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kimvi

Posted on 22.7.2020

Im Winter 1947 herrscht klirrende Kälte in Dresden. Mittlerweile gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzerzone. Noch immer prägen zerbombte Häuser und Trümmerfelder das Stadtbild. Es gibt kaum Wohnraum und die Menschen leiden Hunger und werden von Krankheiten heimgesucht. Es brodelt unter den Bewohnern, denn sie sind unzufrieden. Viele haben Angst vor den Sowjets und stehen ihnen deshalb misstrauisch gegenüber. Oberkommissar Max Heller und sein Kollege Werner Oldenbusch gehören mittlerweile der neu gegründeten Volkspolizei an. Als die Leiche eines ermordeten sowjetischen Offiziers gefunden wird, werden die beiden mit den Ermittlungen betraut. Das Militär transportiert den Toten einfach ab, doch in der näheren Umgebung stößt Max Heller auf einen Rucksack, in dem sich der abgetrennte Kopf eines Mannes befindet. Max Heller beginnt gewissenhaft zu ermitteln, doch das ist gar nicht so einfach, da er von den Besatzern genau beobachtet und an der langen Leine gehalten wird...... "Tausend Teufel" ist nach "Der Angstmann" der zweite Fall für Max Heller. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können die Bände allerdings unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um die aktuellen Ermittlungen zu verfolgen. Der Einstieg in diesen historischen Kriminalroman gelingt mühelos. Denn der Autor versteht es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man kann die klirrende Kälte, die zum Zeitpunkt der Handlung herrscht, förmlich spüren. Die Dresdner Bevölkerung leidet Hunger, der Schwarzmarkt blüht, Krankheiten und mangelnder Wohnraum machen ihnen ebenfalls das Leben schwer. Und dann ist das noch das Misstrauen und die Angst, gegenüber den sowjetischen Besatzern. All das wird so glaubhaft und detailliert in die Handlung eingeflochten, dass die Hintergrundkulisse mühelos zum Leben erwacht. Max Heller bleibt sich auch in diesem Band treu. Der sympathische Hautprotagonist setzt, trotz aller Widrigkeiten, alles daran, den Fall aufzuklären. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant und man begibt sich gemeinsam mit Max Heller auf Spurensuche. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb bleiben Täter und Motiv lange im Dunkeln. Auch die Nebenhandlungen sind interessant und sorgen dafür, dass man einen guten Einblick in die damalige Zeit und die Nöte und Sorgen der Protagonisten bekommt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch und mag es kaum aus der Hand legen. Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans ausgesprochen gut unterhalten. Denn die damalige Zeit erwachte für mich zum Leben, die Suche nach dem Täter war durchgehend interessant und die Auflösung nicht vorhersehbar. Die beeindruckende Hintergrundkulisse macht das Buch für mich zu einem besonderen Highlight und deshalb bekommt "Tausend Teufel" auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sternchen.

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