auserlesenes
Wien zur Zeit der Jahrhundertwende: Der Maler Gustav Klimt war die erste Liebe von Alma Schindler. Für den österreichischen Komponisten Gustav Mahler, Direktor der Wiener Oper, wird sie zur Muse. Alma, Tochter eines Künstlers, wächst nicht nur mitten unter der Wiener Boheme auf. Sie ist auch selbst Künstlerin. Mit Leidenschaft spielt sie Klavier und komponiert ebenfalls. Mit Anfang 20 verlobt sie sich mit Mahler und heiratet ihn im Jahr 1902. Doch sie zahlt einen hohen Preis: Sie muss für ihn die Komposition aufgeben. Und auch sonst fällt ihr das Glück nicht in den Schoß… „Die Muse von Wien“ von Caroline Bernard ist der sechste Band der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau-Verlags, kann aber unabhängig gelesen werden. Meine Meinung: Der Roman besteht aus 55 Kapiteln und einem Epilog. Erzählt wird aus der Sicht von Alma. Die Handlung deckt einen Zeitraum von einigen Jahren ab. Leider sind die Kapitel nicht mit Jahreszahlen versehen, was die Orientierung erleichtert hätte. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und anschaulich. Die Beschreibungen von Wien laden dazu ein, sich in frühere Zeiten zu träumen. Einige Ereignisse aus Almas Leben wurden zwischendurch vor allem in den ersten Kapiteln jedoch so knapp wiedergegeben, dass ich mich stellenweise an einen Schulaufsatz erinnert gefühlt habe. Das hat das Eintauchen in die Geschichte ein wenig erschwert. Ich habe ein wenig gebraucht, um mich mit der Hauptprotagonistin Alma anzufreunden, da sie von sich selbst ziemlich eingenommen ist. Ihre selbstbewusste und mutige Art ist jedoch auch reizvoll. Insgesamt kommt sie authentisch rüber und ich habe gerne verfolgt, wie sich ihr Leben entwickelt. Man kann sich gut in sie hineinversetzen. Auch die übrigen Personen wirken realitätsnah. Die Handlung ist abwechslungsreich. Trotz der eher hohen Seitenzahl hat der Roman nur wenige Längen. Gut gefallen hat mir, dass eine historisch belegte Persönlichkeit im Vordergrund der Geschichte steht. Auf unterhaltsame Art verwebt die Autorin Fiktion und Faktion. Nebenbei erfährt man so einiges über das Leben in Wien zur damaligen Zeit und insbesondere über die Kunst- und Musikszene. Auch das Nachwort ist interessant und liefert weitere Informationen, die die Recherchearbeit der Autorin belegen. Das Cover und die Aufmachung der broschierten Ausgabe sind sehr hübsch geworden. Der Titel ist knackig und treffend gewählt. Mein Fazit: „Die Muse von Wien“ von Caroline Bernard ist ein unterhaltsamer Roman mit historischer Kulisse, der für kurzweilige Lesestunden sorgt.