kimvi
Bärbel Böttcher, 54 Jahre alt, ledig, früh verwaist, ist Tierpräparatorin und Eigenbrötlerin aus Überzeugung. Das einzige Lebewesen, mit dem sie engeren Kontakt hat, ist ihre Mischlingshündin Frieda. Bärbels Leben verläuft relativ ereignislos, bis zu dem Morgen, an dem sie mit Frieda spazieren geht und dabei im Wald das perfekte Stöckchen für ihre Hündin findet. Leider können die beiden es nicht zum Spielen nutzen, da es im Auge eines toten Mannes steckt! Schweren Herzens entscheidet sich Bärbel dafür, auf das Stöckchen zu verzichten und ruft die Polizei. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Bärbel nicht, in welchem Maße der Leichenfund ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Denn nun nimmt das Schicksal seinen Lauf und schon bald hat Bärbel jede Menge Ärger am Hals.... Die Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Bärbel, geschildert. In einem lockeren, humorvollen Tonfall erzählt Bärbel die Ereignisse, die durch ihren Fund im Wald ausgelöst werden. Man mag kaum glauben, was man da liest, denn Bärbel stolpert von einer skurrilen Situation in die nächste. Schnell wird klar, dass Bärbel anders ist, als andere Menschen. Ihr fehlt schlicht und einfach die Erfahrung im Umgang mit Menschen. Warum das so ist, erfährt man nach und nach. Diese Hintergrundinformationen werden geschickt in die Handlung eingeflochten. Bärbel ist kein Typ, der einem sofort sympathisch ist. Denn dafür ist sie einfach zu speziell. Obwohl sie in einem lockeren Stil die Ereignisse beschreibt, wahrt man doch eine gewisse Distanz. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass Bärbel unerfahren im Umgang mit Menschen ist und lässt sie dadurch noch authentischer wirken. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen, auch wenn man gelegentlich fassungslos den Kopf schütteln und unverhofft schmunzeln muss. Ich mag Krimis und Bücher, die mit schwarzem Humor gespickt sind. Und das alles hat "Frauen, die Bärbel heißen" auch zu bieten. Der Schreibstil wirkte auf mich sehr locker. Ich hatte keine Schwierigkeiten, mir die beschriebenen Szenen vorzustellen und musste gelegentlich unverhofft schmunzeln, wenn Bärbel die Dinge, die getan werden mussten, auf ihre ganz eigene Art geregelt hat. Dennoch muss ich gestehen, dass bei mir der berühmte Funke einfach nicht übergesprungen ist. Denn stellenweise fand ich die Handlung ziemlich langatmig und hatte das Gefühl, beim Lesen auf der Stelle zu treten. Das relativ offene Ende konnte mich auch nicht überzeugen, obwohl dadurch die Möglichkeit zu einer Fortsetzung besteht. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch "nur" drei von fünf möglichen Sternchen.