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miss_zimty

Posted on 20.7.2020

Stell dir vor du bist krank und das so richtig. Deine Überlebenschancen gehen ohne Behandlung gegen Null. Therapiemöglichkeiten sind vorhanden, allerdings würden diese dich in den finanziellen Ruin treiben, denn ein Krankenversicherungssystem gibt es nicht mehr. Wäre dieses Leben überhaupt noch lebenswert? Gesund, aber dennoch ein Leben am Existenzminimum? Und was, wenn es eine dritte Möglichkeit gäbe? Eine kostenfreie OP, deren Gegenleistung nur ein kleiner Chip darstellt, der implantiert wird und auf dein Unterbewusstsein zugreifen kann? Keine schlechte Sache oder? Aber kannst du sicher sein, dass dieser Chip nicht irgendwann ein Eigenleben entwickelt? Und was passiert dann mit dir? Cel, eine unserer Protagonisten, steht genau vor diesen Fragen. Sie entscheidet sich, wie es vermutlich eine hohe Prozentzahl an Menschen in ihrer Situation machen würde. Doch kaum ist die Entscheidung getroffen, beginnen die Probleme und Cel hat nur ein Ziel: Sie will ihr altes Leben zurück. Auf ihrem Weg trifft sie dabei nicht nur Rebellen, sondern auch KIs, die ihr das Leben mehr als schwer machen. Und wem vertraut man in einer Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist? Ob Cel es schafft, in ihr altes Leben zurück zu finden und welchen Gefahren sie sich aussetzt, erfahrt ihr, wenn ihr es lest. Mir hat Ventadorn richtig gut gefallen. Thomas Knüwer hat eine Welt geschaffen, die zwar futuristisch ist, allerdings ist diese Zukunft gar nicht mehr so weit von uns entfernt. Das Buch fasziniert zum Einen und hinterlässt parallel ein beklemmendes Gefühl. Von den vielen WTF-Momenten ganz zu schweigen. Ich hab Ventadorn in einer Leserunde gelesen und es hat extrem Spaß gemacht, Theorien aufzustellen, nur um sie im nächsten Kapitel wieder über den Haufen zu werfen. Das Ende habe ich zwar irgendwie erahnt, aber definitiv nicht in diesem Maße erwartet. Es gab diverse Wendungen, die aber alle realistisch und nachvollziehbar waren. Der Schreibstil ist außerdem flüssig und leicht verständlich. Man hatte nicht das Gefühl, dass einen die wissenschaftlichen Begriffe erdrücken oder im Lesefluss stören. Der einzige Kritikpunkt meinerseits sind einige Begebenheiten, die zwar ausführlich beschrieben wurden, allerdings keinen wirklichen Mehrwert für die eigentliche Geschichte hatten. Es war interessant, aber diese Seiten hätten man sich meiner Meinung nach sparen und lieber an anderer Stelle investieren können. Zu dem ein oder anderen Sachverhalt hätte ich tatsächlich gern noch nähere Informationen bekommen. Mein liebster Charakter war übrigens JUD45. Ich musste des Öfteren laut Lachen, als er auf der Bildfläche erschien. Aber auch Cel und die Jungs waren mir sehr sympathisch. Deswegen werd ich dem Autor auch nie verzeihen können, was er mit einigen Charakteren angestellt hat und welches Schicksal sie erleiden mussten. Fazit: Ich habe 4 Sterne vergeben. Wer auf rasante Sci-Fi, überraschende Wendungen und vielschichtige Charaktere und steht, sollte sich Ventadorn unbedingt anschauen. Ich hab es selbst schon einige Male weiterempfohlen. Von mir definitiv eine Leseempfehlung.

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