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Sarang

Posted on 18.7.2020

Nicht nur inhaltlich ist "Am Rande des Nachthimmels" ein Diamant. Optisch sticht es durch das Großformat mit seidenweichen und glänzenden Seiten hervor. Das Cover vermittelt geschmackvoll die poetische Facette dieser Geschichte. Der Titel schließt das Gesamtpaket harmonisch ab. Dieser Manga ist reine Poesie. Hayakawa webt durch ihre Zeichnungen einen eindrucksvollen Nachthimmel und fügt Ilustration um Illustration Sterne hinzu. Manche leuchten sehr hell, andere sind dunkler. Sie springt von Vergangenem zu Gegenwärtigem und erzählt so die verwobene Geschichte von Sudo und Hoshino. Natürlich geht es um Liebe. Scheinbar unerwiderte. Deshalb macht Hoshino sich auch keinerlei Hoffnungen als er seine erste Liebe Sudo nach 11 langen Jahren wieder trifft. Sudo ist Vater eines Kindes aus seiner Klasse und alleinerziehend. Sudo hat ihn damals bereits immer und immer wieder an sich gezogen und wieder weggestoßen. Und doch kreiste Hoshino wie ein Planet weiterhin um ihn herum. Bis er das Gefühl hat, keine Luft mehr zu bekommen, nichts mehr zu sehen, ins Endlose zu fallen. Wow, das war ein bewegender Leseritt. Die Anspielungen und Metaphern rund um die Galaxie haben mich beim Lesen betört und der Geschichte so einen einmaligen Glanz verliehen. So stelle ich mir gut erzählte/gemalte Geschichten vor. Die Handlung könnte sehr simpel und auch langweilig sein (weil es solche Szenarien bereits vielfach gibt), aber Hayakawa hat eine gänsehautfördernde Atmosphäre kreiert und den Charakteren Leben eingehaucht. Leben erhalten sie einerseits durch den prägnanten Zeichenstil. Andererseits durch solide Verbindungspunkte, die immer wieder aufgegriffen werden, sich kreuzen und Nachvollziehbarkeit bei den Leser*innen fördern. Wenn man Yaoi als 18+ Variante von Boys Love klassifiziert, ist dieser Manga eindeutig Boys Love. Erotik bleibt komplett aus und dennoch wird die Luft beim Lesen aufgeladen, so dass ich das gar nicht vermisst habe. Ich bin so froh, dass ich diesen Manga, nein dieses Kunstwerk gelesen habe! PS: Der Verlag könnte online ruhig den Namen von Sudo ✅ in der Inhaltsangabe so schreiben, wie er auch im Manga steht. "Sudu" 🔺

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