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Posted on 18.7.2020

Achtung: Sowohl die Rezension als auch der Klappentext können leichte Spoiler für den ersten Band enthalten. Es fing 2014 mit Chroniken der Verbliebenen – der Kuss der Lüge an. Dies war der erste Teil eines weltweiten Erfolgs. Auf ihn folgten zwei weitere Bände, die zusammen eine Trilogie voll von Spannung, Täuschung und Aufregung bildeten. Danach liess das Sequel nicht lange auf sich warten. Mit «Die Chroniken der Hoffnung» erschafft die amerikanische Autorin Mary E. Pearson eine neue Welt innerhalb der uns aus den Vorgängern bereits bekannten. Der erste Band, «Der Klang der Täuschung» stellte uns neuen Charakteren und Schauplätzen vor, neu und doch irgendwie vertraut. Jetzt ist es endlich so weit: Der finale Band der Dilogie ist erschienen und die Erwartungen sind hoch… Endlich müssen sich Kazi und Jase nicht mehr verstecken. Sie fühlen sich stärker als jemals zuvor, bereit für ein neues Leben. Doch auf dem Weg nach Hause geraten sie in einen Hinterhalt und werden auseinandergerissen. Während sie nicht wissen, ob der andere noch lebt, müssen sie kluge Entscheidungen treffen: Wer ist Feind, wer Verbündeter? Vom Tod bedroht, setzen sie alles daran, ihre Freiheit zurückzuerlangen - um endlich ihre Liebe leben zu können. Der zweite Band beginnt gleich, wie der erste endete: mit einer Überraschung. Denn als ich «Der Klang der Täuschung» fertiggelesen hatte, war ich tatsächlich etwas enttäuscht. Versteht mich nicht falsch, es war ein tolles, unerwartetes Ende. Trotzdem machte ich mir etwas Sorgen, wie es jetzt weitergehen sollte, weil ich glaubte, besagtes Ende liesse nicht allzu viel Spielraum für den Nachfolger übrig. Ausnahmsweise bin ich froh, mich getäuscht zu haben. Mit Überraschungen geht es dann auch das ganze Buch über weiter. Es gibt kaum ein Kapitel ohne Plottwist. Unter anderem dadurch kann dem Leser auf fast 600 Seiten kaum einmal langweilig werden. Neben der Handlung war es auch interessant zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln. Viele, die im ersten Band zu kurz kamen, rücken nun in den Vordergrund. Es kommen viele neue Charakterzüge zum Vorschein, bei denen man zum einen überrascht ist, zum anderen aber im Nachhinein bemerkt, wie passend sie sind. Etwas Kleines habe ich jedoch zu bemängeln: Einige der Individuen, die wir bereits zuvor kennengelernt haben, kommen in diesem Roman leider zu kurz. Alles in allem kann ich trotzdem sagen, dass die Autorin ein Händchen für die Darstellung verschiedener Persönlichkeiten hat, vor allem im Falle der Protagonisten. Etwas, was in Büchern, die wie «Der Ruf der Rache» eine vom-Feind-zum-Boyfriend-Thematik haben, für mich sehr grosse Relevanz hat, ist die konsistente und sinnvolle Entwicklung der Hauptcharaktere. Schliesslich legt das Wesen eines Menschen nicht automatisch eine 180 Grad Drehung hin, wenn er sich verliebt, auch wenn manche Autoren das zu glauben scheinen. Bei Kazi und Jase ist es jedoch sehr gut gelungen. Man spürt die Veränderung, und doch springt sie einen nicht gleich von allen Seiten an. Noch dazu werden emotionale Stellen schön und bildlich beschrieben, gerade mit genügend Pathos, um berührend zu sein, aber nicht mit so viel, dass die Szene ins Lächerliche taumelt. Das, was mich anfangs dazu gebracht hat, immer mehr Romane von Mary E. Pearson zu lesen, war eindeutig der lebhafte Erzählstil. Ich freue mich, sagen zu können, dass sich das bis heute nicht verändert hat. Wenn man «Der Ruf der Rache» aufschlägt ist es fast so, als stecke man einen Schlüssel in eine Tür zu einer anderen Welt. Sobald man einen Schritt hineinwagt, schlägt sie hinter einem zu und man denkt erst wieder daran, sie zu öffnen, wenn man die letzte Seite fertiggelesen hat.

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