l a r a ☀️
MEINE MEINUNG Als großer Fan von Colleen Hoover durfte natürlich auch "Without Merit" nicht fehlen. Der Klappentext verrät sehr wenig, weswegen ich nur umso gespannter auf den Inhalt war. Das Cover ist nicht ganz mein Fall, aber es passt ganz gut zum Inhalt. Merits Familie ist nicht ganz normal. Sie lebt mit ihrer Zwillingschwester, ihrem großen Bruder, ihrem Halbbruder, ihren Eltern und der neuen Frau ihres Vaters in einer alten, umgebauten Kirche. Während ihre Geschwister perfekt scheinen, fühlt sie sich in ihrer eigenen Familie als das schwarze Schaf. Als sie genug von ihren Familiengeheimnissen hat, plant sie eine Flucht aus ihrem verkorksten Leben, die allerdings schief geht. Nun muss sie sich ihrer Familie und all den schrecklichen Dingen stellen. Merit ist mit ihrem Leben unzufrieden, vieles läuft schief und am liebsten würde sie vor allem fliehen. Jedes mal, wenn etwas schief läuft, kauft sie sich im Antiquitäten-Laden eine Trophäe von etwas, das sie nicht gewonnen hat. Sie schwänzt seit einigen Wochen die Schule, doch niemand scheint es aufzufallen, besonders nicht ihrer Familie. Aber der fällt es auch nicht auf, wenn sie einen ganzen Tag lang kein einziges Wort spricht. Ich bin ehrlich gesagt nicht großartig mit ihr zurecht gekommen. Sie hat in ihrem Leben einiges aushalten müssen und die Geheimnisse ihrer Familie scheinen sie zu zerstören, weswegen sie eine zynische und gemeine Art entwickelt hat, vermutlich eher als Schutzmechanismus. Doch genau dadurch fehlte mir die Sympathie ihr gegenüber und da sie die Protagonistin war, ist das sehr schade gewesen. Aber auch die Nebenfiguren sind allesamt sehr eigen und keinen davon habe ich wirklich in mein Herz schließen können, außer Sagan eventuell. Alle hüten große Geheimnisse voreinander, die das Familienleben immer mehr zerstören. Alle sprechen kaum über ihre Gefühle, alle sind viel mit sich selbst beschäftigt und durchleben ihre eigenen Probleme. Mir fehlte allerdings der Draht zu ihnen, was vermutlich auch durch Merits "Hass" auf ihre Familie begründet ist. Die Handlung konnte mich auch eher weniger begeistern. Lange konnte ich gar nicht wirklich einordnen, worum es eigentlich geht und worauf die Handlung hinaus möchte. Es geht hier weniger um Liebe, wie bei anderen Büchern der Autorin, sondern viel um Familie, Geheimnisse, (psychsiche) Krankheiten, sich selbst zu finden und Probleme zu bewältigen. Die Handlung um diese Themen herum war allerdings sehr wirr und hat für mich nichts bestimmtes verfolgt. Die Autorin hat hier sehr viele Themen angerissen und keins davon wirklich zu Ende geführt. Ich hätte mir gewünscht, hätte sie sich auf eins konzentriert und es wirklich ausgearbeitet. Wie gesagt hat jeder der Charaktere und bei ziemlich jedem fehlten mir mehr Infos, mehr Erklärungen. Es wird häufig kurz angeschnitten, in den Grundzügen erklärt, und dann wird das Thema auch schon wieder fallen gelassen. Es war einfach nichts ganzes. Allgemein hat mich das Buch auch nicht berühren können, in keinem Sinne. Emotionale Szenen waren häufig zu schnell wieder vorbei, als dass sie mich berühren konnten. Allgemein war vieles sehr schnell abgehandelt und fertig. Besonders nach dem großen Höhepunkt der Handlung ging mir alles zu schnell, besonders was die schnelle Charakter-Entwicklungen sämtlicher Charaktere angeht. Zum Schluss muss ich aber noch einmal sagen, dass ich das Merkwürdige an dem Buch in gewissem Maße allerdings auch sehr mochte. Auch wenn mir die Themen häufig zu oberflächig geblieben sind, war ich doch sehr gefesselt von dem Buch und konnte gar nicht aufhören, es zu lesen. FAZIT Welche Themen Colleen Hoover hier aufgreift, sind sehr wichtig und nicht zu unterschätzen. Leider war die Handlung drumherum sehr wirr und merkwürdig, sodass der Kern häufig verfehlt wurde. Vieles wurde zu kurz angeschnitten ohne dass es tiefer thematisiert wurde, was mich sehr enttäuscht hat. Es ist ein ganz anderes Buch von der Autorin, welches mich nicht erreichen konnte, obwohl es mich gleichzeitig in seinen Bann ziehen konnte.