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Jenny Hfrt

Posted on 17.7.2020

Das Buch handelt von Sloan, Ardie und Grace, die bei derselben Firma arbeiten und dort seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames leiden. Über dessen Verhalten gegenüber den weiblichen Angestellten gibt es zwar viel Getuschel, das verhindert jedoch nicht, dass dieser befördert werden soll. Als eine neue Kollegin zudem davon berichtet, von Ames sexuell beköstig zu werden, beschließen sie, etwas zu tun, bevor er durch seine Beförderung noch mehr Macht in der Firma bekommt. „Whisper Network“ ist mein erstes Buch, das sich mit dem Thema metoo beschäftigt und ich finde es grundsätzlich toll und wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Es wird ein brisantes Thema angesprochen und dazu angeregt, sich zu wehren. Dabei wird die Thematik sowohl aus Sicht der Frauen als auch der Sicht von Ames beleuchtet. Mit den Frauen konnte ich mich sofort identifizieren, es wird sehr authentisch der Spagat berufstätiger Mütter zwischen Karriere und Familie beschrieben, aber auch die Machtlosigkeit und Verzweiflung, etwas gegen die Übergriffe tun zu wollen, ohne dabei seinen Job zu verlieren. Ames hingegen stellt sich als Opfer dar und durch die eingeblendeten Zeugenaussagen und Polizeibefragungen bekommt der Leser das Gefühl, die Anschuldigungen würden kaum ernst genommen. Ich muss jedoch leider sagen, dass mir ein wenig die Spannung in diesem Buch fehlte. Erst gegen Ende hin nahm die Handlung Fahrt auf. Das Buch ist auch verhältnismäßig dick, vielleicht hätten ein paar Seiten weniger im Mittelteil der Geschichte gut getan. Nichtsdestotrotz ein aktuelles und brisantes Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt und die metoo-Debatte nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zeigt.

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