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pmelittam

Posted on 17.7.2020

"Ich bin ja nur so böse, weil ich so elend bin" (S. 190) Den Namen Frankenstein kennt wahrscheinlich jeder, und kennt die Geschichte um ihn und das von ihm erschaffene Wesen auf irgendeine Weise – ich erspare mir daher an dieser Stelle etwas über die Geschichte zu schreiben. Mich begleitet die Kreatur, die er erschaffen hat, schon sehr lange, angefangen mit dem Film von Boris Karloff, den ich schon in meiner Kindheit gesehen habe und zuletzt mit der Serie „Penny Dreadful“. Das Wesen hat bei mir immer Mitleid erregt, und als ich nun das erste Mal den Roman gelesen habe, hatte es natürlich einen gewissen Sympathiebonus. Interessant ist übrigens auch die Entstehungsgeschichte dieser Erzählung, die mich – schon vor Jahren – zusätzlich neugierig gemacht hat, den Roman endlich einmal zu lesen. Wen sie interessiert: Ihr findet sie ganz einfach im Internet. Erzählt wird auf mehreren Ebenen, zuerst lesen wir Briefe von Robert Walton, einem Kapitän auf Entdeckungsfahrt in die Arktis, wo er auf Viktor Frankenstein trifft, der ihm seine Geschichte erzählt, der Roman endet wieder mit Waltons Briefen. Im Mittelteil kommt die Kreatur zu Wort, ihre Erzählung erzählt wiederum Frankenstein Walton. Für uns heutige Leser ist das Lesen nicht so einfach, es wird langatmig und schwülstig erzählt – und ich gestehe, dass es Stellen gibt die ich nur überflogen habe. Da der Roman aber relativ kurz ist, sollte man nicht aufgeben. Viktor Frankenstein, obwohl von Walton in den Himmel gelobt, kommt dabei sehr schlecht weg – er ist sehr egozentrisch, voller Selbstmitleid und er übernimmt keine Verantwortung für sein Tun. Nein, ich mag ihn nicht, jetzt noch weniger. Die Kreatur erzeugt auch hier wieder Mitleid bei mir, zumindest in großen Teilen, ihre Taten, vor allem die, die gewollt sind, kann man natürlich nicht schönreden, aber bedenkt man die Umstände, kann man ihr Handeln zumindest in gewissem Rahmen verstehen. Anders als das, was Frankenstein tut … Ich bin froh, diesen Roman nun auch endlich mal gelesen zu haben und diese Erfahrung in mein Wissen und Denken um die Geschichte integrieren zu können. Der Roman bietet viel Stoff zum Nachdenken, auf moralisch/ethischer und auf philosophischer Ebene. Und ist es nicht auch heute noch so, dass man jemanden allein wegen seines Äußeren ablehnt? Darüber nachzudenken, was das mit demjenigen macht, ist wichtig. Schon wegen des Aspektes des Denkanstoßes lohnt es sich auch heute noch, sich mit der Geschichte und dem Roman auseinanderzusetzen. Für eine so junge Frau, wie es Mary Shelley bei Entstehung ihres Werkes war, ist es eine beachtliche Leistung. Also, lasst euch auf den Roman ein!

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