Harakiri
Der Klappentext und der Titel täuschen. Ich hatte einen Roman erwartet über einen autistischen Jungen, der sich mit seinem Handy unterhält. Stattdessen gab es einen autobiografischen Text über einen 13 Jährigen. Zugegeben: teilweise war das Buch wirklich humorvoll aufgebaut, aber halt nicht das, was ich erwartet habe. Gus‘ Mutter berichtet von ihrem Sohn, weckt Verständnis für seine Krankheit und erzählt aus ihrem Alltag. Sehr interessant und ich fühlte mich auch gut aufgehoben in dem Buch. Denn dieses erzählt wirklich viel Neues und Interessantes über das Leben mit einem besonderen Kind. Dem Kapitel Siri ist – entgegen der Annahme, die der Titel weckt – nur ein kurzes Kapitel gewidmet. Die anderen beschäftigen sich mit verschiedenen Alltagssituationen aus Gus‘ und Judiths Leben: Züge, die Schule, Gus‘ Job als Türsteher, seine Schlafgewohnheiten und noch vieles mehr. Viele Fakten aus dem Bereich des Autismus beantworten diverse Fragen. So fragt sich Judith zum Beispiel nach den Ursachen für Gus‘ Erkrankung. Und sie erklärt, dass die Krankheit in den USA sich immer mehr verbreitet. Ungefähr jedes 100. Kind kommt mittlerweile mit Autismus zur Welt. Hier gibt es allerdings auch diverse Abstufungen, von leicht bis schwer und Gus‘ steckt irgendwo in der Mitte. Die Autorin schafft es auch, dem Leser ihre Ängste zu vermitteln. Was wird aus ihrem Kind, wenn sie nicht mehr da ist? Wird er sich je verlieben? Und wie ist das dann mit der Verhütung? Fazit: unter der Voraussetzung, dass man bekommt, was man sich vorstellt ein wirklich gutes Buch, das Verständnis weckt und viele Fragen beantwortet.