Harakiri
Slowakei 1942: Dem Aufruf, wer einen Sohn für eine besondere Aufgabe hergibt, rettet die restliche Familie, folgt Lale Sokolov sofort. Doch was er dann erlebt, hätte er sich nie vorzustellen gewagt: nach Auschwitz deportiert, den Launen der Kommandanten ausgesetzt, springt er dem Tod mehr als einmal nur knapp von der Schippe. Als Tätowierer, der den neuen Inhaftierten ihre Lagernummer verpasst, hat er eine etwas größere Überlebenschance als andere. Eines Tages muss er der jungen Gita ihre Nummer stechen – und verliebt sich in sie. Nun hat sein Kampf ums Überleben plötzlich noch einen weiteren Grund. Seit dem Tagebuch der Anne Frank, das ich als Kind gelesen habe, lese ich Geschichten aus Zeiten des Holocaust sehr gerne. Starke Menschen, tapfere Leute und heldenhafte Überlebende prägen die Zeit und geben Zeichen davon, was Millionen deren, die es nicht geschafft haben, durchleiden mussten. Bei manchen Szenen musste ich ganz schön schlucken. Obwohl nicht reißerisch aufgemacht, eher nüchtern erzählt, aber dennoch überwältigend traurig sind manche Dinge geschildert, die keinen Menschen kalt lassen. Leichenberge, Menschen, die sich lieber erschießen lassen, als weiter zu leiden, und immer wieder dieser Ascheregen. Starke Worte „Hier überlebt allein der Tod“ verdeutlichen noch mehr, was Lale und seine viele Millionen Mitleidenden erdulden und über sich ergehen lassen mussten. Das Buch schildert sehr gefühlvoll von Lales Zeit in Auschwitz. Und zieht den Leser sogleich in seinen Bann. „Einen zu retten, heißt die Welt zu retten“ – nach diesem Motto hilft Lale seinen Mitgefangenen wo er nur kann und bringt sich selbst mehr als einmal in Gefahr. Ein wenig unglaubwürdig fand ich manche Stellen dann aber schon. Selbst als sein Schmuggel entdeckt und er in die Todeszelle kommt, überlebt er. Auch andere Stellen waren mir ein wenig zu viel des guten Zufalls. Dennoch hat mich das Buch tief berührt. Fazit: Ein Augenzeugenbericht, der dem Leser – vor allem gegen Ende – Gänsehaut beschert.