Harakiri
Das Leben kann sich von einem Moment auf den anderen ändern. Das erfährt Thelma, als ihr Sohn Louis einen Verkehrsunfall hat und im Koma liegt. Es besteht wenig Hoffnung, aber Thelma ist fest überzeugt, dass Louis wieder aufwacht, wenn sie seine heimlichen Wünsche erfüllt. Und die haben es teilweise wirklich in sich! Ich habe mit Thelma gelacht, geweint, gebangt und gehofft! Julien Sandel transportiert die ganze Gefühlspalette in dem Buch und fesselt den Leser an die Seiten. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Erlebnisse von Thelma, als sie Louis‘ Liste abarbeitet sind herrlich. Die Reise würde ich am liebsten gleich nachmachen. Allerdings war die Sache mit dem Konzert und die mit Matthew ein wenig zu kurz und der Zufall mit Edgar und Lia war mir zu groß. Immerhin spielt das Buch in Paris, was einen weiteren Zauber ausmacht. Zwischendurch kommt auch Louis zu Wort, der alles hört, sich aber nicht bemerkbar machen kann. Man weiß ja nicht, ob das stimmt, aber man wünscht es sich, dass der Kranke die Anwesenheit der Lieben mitbekommt. Auch seine Kommentare über Thelma sind herrlich und man merkt seine Liebe zu ihr, obwohl sie sich selbst oft als schlechte Mutter bezeichnet. Fazit: Ein schönes Sommerbuch mit ernstem Unterton, aber locker geschrieben und teilweise zu Tränen rührend.