Harakiri
Auch der 5. Teil der Barrington-Saga konnte mich wieder fesseln. Wenngleich nicht mehr ganz so wie die ersten 3 Bände. Archers Erzählstil ist flüssig und anschaulich, aber er wiederholt sich ein wenig. Ständig sind Wahlen und Ausschusssitzungen, irgendwer sägt immer an irgendjemandes Stuhl, auch die Szene mit Samantha kam mir bekannt vor. Allerdings wird die von Archer noch weiter ausgebaut und konnte mich in der Art dann doch wieder begeistern. Nach dem Cliffhanger in Band 4 geht die Handlung nahtlos weiter. Im Prolog wird das letzte Kapitel des Vorgängerbuches noch einmal aufgegriffen. Harry und Emma entgehen nur knapp dem Bombenattentat, wobei die Schilderung mir hier etwas unrealistisch schien. Die beiden arbeiten weiterhin an ihren jeweiligen Karrieren, Sebastian, ihr Sohn, ist mittlerweile erwachsen und durch Intrigen seinen Job in der Bank los. Doch er wäre kein Barrington, wenn er sich nicht wieder auf die Beine kämpfen würde. Spannung erlangt das Buch durch den Einsatz von Harry für den russischen Autoren Babakow, der in einem Straflager versauert, weil er ein Buch über Stalin geschrieben hat und das in Russland nicht gern gesehen ist. Harry reist sogar nach Russland und gerät dort in Gefangenschaft, um dem Autor zu helfen und das letzte Exemplar das noch nicht vernichtet wurde zu ergattern. Hier bekommt man einen kleinen Einblick in die russische Politik zur Zeit Chruschtschows. Das Ende – obwohl Cliffhanger von dem Autor gewohnt und schon erwartet – nehme ich ihm dennoch sehr übel. Die Geschichte hat gar keinen richtigen Abschluss, endet mitten in einer Gerichtsverhandlung. Hier noch ein paar Seiten mehr hätten dem Leser gut gefallen. Fazit: alles in allem bin ich etwas zwiegespalten. Keine Frage: der Autor kann schreiben! Und ich liebe seine Art und seine Charaktere, die alles in allem sehr integer sind. Aber seine Art, sich häufig zu wiederholen und der wirklich fiese Cliffhanger am Ende ist für mich Grund für ein Sternchen Abzug.