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Harakiri

Posted on 16.7.2020

Sarahs Großvater war einmal ein berühmter Dressurreiter. Bis er ihre Großmutter kennen lernte. Als Sarah kaum laufen kann, setzt er sie auf ein Pferd und trainiert sie. Doch als er plötzlich sehr krank wird, steht Sarah allein da. Durch Zufall trifft sie auf Natasha und ihren Fast-Ex-Mann Mac und wird von den beiden aufgenommen. Das Zusammenleben gestaltet sich alles andere als einfach, weil Sarah kein Vertrauen in die zwei setzt und ihre Probleme unter sich ausmacht. Als sie keinen Ausweg mehr sieht, schnappt sie sich ihr Pferd und flieht von England nach Frankreich, wo sie sich ein besseres Leben an der ehemaligen Akademie ihres Großvaters erhofft. Wie sehr habe ich mich auf einen neuen Roman von Jojo Moyes gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn mir das Pferdethema stellenweise etwas überhand nahm. Sarah, die kleine Kratzbürste, die alles mit sich allein ausmacht – wie gern hätte ich diesen Charakter geschüttelt und gesagt, „wach auf, Mädchen!“. Ein typischer Teenager eben, wie aus dem Leben gegriffen. Jojo Moyes haucht ihren Charakteren Leben ein. Durch winzige Kleinigkeiten, die sie ihren Protagonisten mitgibt, fühlt sich ihnen der Leser sehr nahe. Auch die Story fesselt. Sie hat so ein wenig was von Rotkäppchen. Sarah, ein Mädchen aus armem Hause kämpft sich durch ihr schweres Leben und trifft auf Sal, den bösen Burschen. Aber sie bekommt Hilfe von unerwarteter Seite. Moyes webt hier eine Story, die aus einigen Nebensträngen besteht zu einem dichten Netz aus Spannung, Faszination und Mitleid, die zu einem nicht ganz unerwarteten Ende führt. Natürlich ist manches auch ein wenig übertrieben dargestellt, manches unglaubwürdig und vorhersehbar. Aber das stört einem beim Lesen in keinster Weise. Schließlich lesen wir einen Roman. Fazit: Moyes Bücher müssen sich, nach ihrem ersten Erfolg mit dem Buch „Ein ganzes halbes Jahr“ in meinen Augen immer mit diesem messen. Was ein wenig schade ist, denn diesen Zauber hat seither kein Buch mehr von ihr erreicht. Auch „Im Schatten das Licht“ reicht nicht ganz an diesen Erfolg heran, ist meiner Meinung nach aber auch nicht allzu weit davon entfernt. Wenn auch inhaltlich ganz anders, stilistisch wieder in guter Moyes-Manier.

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