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Harakiri

Posted on 16.7.2020

Manuel ist ein erfolgloser Schriftsteller. Als sein erstes Manuskript mit der Antwort „es gibt schon zu viel Ähnliches“ abgelehnt wird, entwickelt er einen Hass auf Rina Kramer, die er beschuldigt, „seine“ Handlung gestohlen zu haben. Er folgt ihr auf jeder Leserreise und mietet sich schlussendlich sogar bei ihr ein. Doch was hat er im Sinn? Will er Rina für ihren Diebstahl bestrafen? Ein Haus in der Toskana, eine Schriftstellerin mit Eheproblemen, ein Kind, das zu Gott findet, ein Priester und ein Mann, der nichts Gutes im Sinn hat. Diese bunte Mischung aus Charakteren verwebt Sabine Thiesler zu einem engmaschigen Netz aus Beziehungstaten, Mord und Angst. Sabine Thiesler kann schreiben! Und zwar so, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten verfliegen. Allerdings ist „Und draußen stirbt ein Vogel“ kein klassischer Thriller, er lebt eher von den leisen Untertönen und spielt mit der Fantasie des Lesers. Die ersten beiden Drittel passiert nämlich so gut wie nichts und auch Spannung kommt noch keine auf. Und der Leser denkt sich schon, was will uns diese Geschichte sagen und wo soll sie noch hinführen? Können die letzten 150 Seiten mich noch schocken? Die wirkten leider etwas konstruiert und zu zufällig, waren aber dennoch spannend geschrieben und konnten mich mitreißen. Das etwas überraschende Ende kam dann schnell, war so aber sehr gelungen. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir wieder auf Neri treffen, den „fähigen“ Kommissario, der wegen seiner Misserfolge in die Toskana versetzt wurde. Allzu viel Raum bekommt er zwar nicht, aber irgendwie bringt er mich immer zum Schmunzeln. Fazit: ein Thriller, der kein Thriller ist, eher ein Krimi. Ich hätte mir das ganze Buch etwas spannender gewünscht, war aber über den Inhalt keineswegs enttäuscht.

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