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Tanjas.bookish.view

Posted on 14.7.2020

Zu Beginn meiner Rezension möchte ich darauf hinweisen, dass „Time to love“ keine Fortsetzung von „Love to share“ ist. Beide Geschichten sind vollkommen unabhängig voneinander und es gibt auch keine Figuren, welche die Romane miteinander verbindet. „Time to love“ ist die Geschichte von einer Großmutter und ihrer Enkelin, die ihre Leben tauschen auf der Suche nach sich selbst. Leena hat ihre Schwester Carla vor einiger Zeit verloren und den Verlust nicht überwunden. Um sich mit dem Schmerz nicht auseinandersetzen zu müssen, stürzt sie sich in ihren Job, bis es gesundheitlich bedenklich wird. Ihre Chefin verordnet ihr kurzerhand zwei Monate Zwangsurlaub.  Leenas Großmutter Eileen wurde von ihrem Ehemann für eine Tanzlehrerin verlassen und hat das Gefühl, ihr Leben tritt auf der Stelle. Auch steckt noch im Trauerprozess um ihre Enkelin Carla. Während eines Besuches von Leena kommen die beiden auf die Idee für die Dauer von zwei Monaten ihre Leben zu tauschen. Für Eileen geht es daraufhin in das pulsierende London und für Leena aufs Land und in den Ort, in dem ihre Mutter wohnt und ihre Schwester starb. Die Geschichte ist abwechselnd aus der Perspektive der beiden Frauen geschrieben und gewährt dem Leser so tiefe Einblicke in das Leben von Jung und Alt.  Besonders Eileens Kapitel und Sichtweisen haben mir sehr gut gefallen. Da sie vom Land kommt ist ihr das anonyme Stadtleben fremd. Für mich ist Eileen ein Musterbeispiel für den Spruch „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“. Sie ist dynamisch und ihre Art sich auf Neues einzulassen und die Dinge anzugehen ist herrlich erfrischend. Zudem hat sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung ein Repertoire an Weisheiten, die mich teilweise mitten ins Herz getroffen haben. Auch Leena muss sich auf dem Land zunächst zurecht finden inmitten von Rentnern und einer Menge Aufgaben, die Eileen ihr hinterlassen hat. Sie ist ziemlich chaotisch und es macht zu Beginn den Eindruck, als würden die Dorfbewohner alles andere als gut mit ihr klar kommen.   „Time to love“ ist eine Geschichte, die deutlich macht, dass man manchmal einen Schritt zurück machen muss, um einen Weiteren nach vorne gehen zu können. Auch, muss man manchmal eine andere Perspektive einnehmen, um die Dinge im richtigen Licht betrachten zu können. Beth O’Leary schreibt mit viel Gefühl, Humor und Ehrlichkeit. Ich schätze ihre Art, ernste Themen zu bearbeiten und dem Leser am Ende immer das Gefühl zu geben, etwas für sich selbst mitnehmen zu können.  Auch, dass Leben Mal durch die Perspektive einer Seniorin zu betrachten empfand ich als äußerst aufschlussreich. Ich habe jede einzelne Seite und (fast) jede Figur dieses Buches geliebt. Allen, die romantische, lustige und tiefgründige Geschichten mögen kann ich es nur ans Herz legen, nach diesem Buch zu greifen. Für mich gehört es definitiv in die Kategorie Lieblingsbuch, wenn nicht sogar Jahreshighlight.  Ich freue mich schon auf weitere Bücher aus der Feder von Beth O’Leary

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