frauschafski
Psycho trifft Klischeebraut Was der Autor mit „Die Rivalin“ präsentiert, ist keine neue Erfindung. Von den ersten Seiten an war ich an zwei meiner Thriller-Highlights der vergangenen Jahre erinnert: „Gone Girl“ und „Girl on a train“. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass wir es hier mit zwei Frauenfiguren zu tun haben, die im Vordergrund stehen und gleichzeitig auch Erzählerinnen sind (eigentlich fehlt nur noch das „Girl“ im Titel). Darüber hinaus empfand ich auch den Erzählstil ähnlich. Von Anfang an traut man den Figuren nicht so richtig, hat das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Während im Spannungsfeld der ständig wechselnden Erzählperspektiven nach und nach die „Leichen im Keller“ gehoben werden, erzeugt das durchaus einen Sog beim Lesen. Die beiden Frauenfiguren könnten unterschiedlicher nicht sein. Agatha legt große Kreativität an den Tag, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre Raffinesse verdient durchaus Anerkennung. Mit Meghan hingegen hatte ich so meine Probleme. Größtenteils empfand ich sie eher als heulendes Elend und so sehr darauf bedacht, perfekt zu sein, dass sie sich automatisch zum Spielball der Männer macht. Ein Frauentypus, mit dem ich nur wenig anfangen kann. Davon abgesehen, dass dadurch permanent diverse Klischees reproduziert werden. Fazit: Auch wenn die Story spannend und eingängig zu lesen ist, bin ich nicht ganz überzeugt. Die beiden Figuren blieben merkwürdig distanziert und ich konnte trotz der doch sehr emotionalen Thematik keinen richtigen Zugang zu den Figuren finden. Wo Mitgefühl angebracht wäre, hatte ich nur ein Schulterzucken übrig.