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throughsioux_books

Posted on 13.7.2020

Zur Info: Dies ist der 3. Band der Sea-Breeze-meets-Rosemary-Beach-Reihe. Die Figuren darin kennen wir alle. Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist dennoch unabhängig von den anderen Büchern lesbar. Es ist eben nur schöner, wenn man auch die Geschichten der anderen kennt. Schreibstil: Abbi Glines schreibt schön flüssig und locker. Es fällt einem leicht, durch die Seiten zu fliegen. Ich hätte mir manchmal aber gewünscht, dass noch etwas mehr Raffinesse, etwas feinere Wörter, die mehr ausdrücken, eingefügt worden wären. Das hätte dieser Geschichte sehr geholfen, da sie doch ein paar Schwachstellen hatte. Meine Meinung: Von Abbi Glines bin ich spannende, aufregende Anfangsszenen gewöhnt. Nachdem der Prolog mich nicht ganz so mitreißen konnte, fing es gewohnt flott an. Ophelia (die übrigens die Tochter von Rush ist, den ich super gern hatte und der hier auch einmal ganz rushmäßig erwähnt wurde, ansonsten aber leider nicht wirklich Teil der Handlung war) hat sich gleich auf Eli gestürzt und auch er treibt die Handlung ordentlich voran. Die eigentlich unschöne Anfangssituation (wegen der Umstände) geriet so in Vergessenheit. Mir gefiel das Tempo, wie sich die Beziehung entwickelte und wie Ophelia sich stets sehr bewusst war, was da eigentlich gerade passiert. Bei ihr hatte ich nie das Gefühl, sie macht sich was vor und es war sehr erfrischend, dass sie beschließt zu kämpfen. Zunächst aber muss ich was über das sagen, was mir in dem Buch gefehlt hat. Eli kommt hier wieder zurück in seine Heimat und hat sich äußerlich sehr verändert. Er hat sich quasi in das Klischee eines Bad Boys verwandelt. Auch innerlich wie er sagt. Das Ganze wurde fürchterlich aufgebauscht. Immer wieder kamen aus seiner Perspektive Sachen wie: innerlich war ich dunkel, ich würde sie mit in meinen Abgrund ziehen und könnte nie ein guter Mensch sein. Ihr wisst schon. Das übliche Gerede, dass zu diesem Klischee gehört. Nur leider blieb es bei Eli auch ein bloßes Klischee. Ich konnte es nicht mit seinem Charakter vereinbaren. Seine „grumpy“ Phase hält nur bedingt an und seine Abgründe haben wir nur zweimal durch Erzählungen aus seiner Vergangenheit mitbekommen. Sein Verhalten passte nicht dazu. Weder vor sich selbst noch vor Ophelia. Es war fast, als hätte man ihm eine fremde Vergangenheit verpasst, die er nur mehr schlecht als recht beschreiben konnte, aber immer wieder die Anweisung bekam, sie zu erwähnen. Da wäre definitiv Potential gewesen, aber es wurde leider verschenkt. Das bezieht sich leider auch auf die Beziehung zu Ophelia. Auch über Ophelia weiß man nicht viel. Man lernt sie nicht richtig kennen. Ihr Bruder Nate sagt, sie sei eine Zicke. Man merkt es aber nie. Vage wird von einem Job berichtet, aber was tut sie da? Was sind ihre Erfahrungen und Träume? Was tut sie gerne außer essen? Sie beschreibt sich selber ebenfalls als kompliziert. Angeblich passen die beiden gut zusammen, weil sie beide innerlich kaputt sind. Bei Eli wird das wenigstens noch versucht, anzudeuten. Bei Ophelia nicht. Und so löst es sich wieder nur in ein pures Klischee auf. Meine Kritikpunkte am Handlungsverlauf kann ich leider nicht ohne Spoiler anmerken. Also ACHTUNG SPOILER! Kurz gesagt beginnt die Beziehung als One Night Stand und wird dann sehr unaufregend zu etwas Festerem. Das Komische ist nur, dass die beiden nicht so richtig darüber reden und etwas Festes haben, ohne etwas Festes zu haben. Wenn das überhaupt geht?! Jedenfalls ist es so. Die beiden verbringen fast jeden Tag miteinander, nur kommt es nie an den Punkt, an dem Eli endlich mal rausrücken muss mit der Sprache. Kein Wunder, wenn alles zwischen den beiden immer nur Friede Freude Eierkuchen ist. Unrealistisch wenn ihr mich fragt. Und obwohl die beiden sich darüber Gedanken machen, was sie für den anderen empfinden, so machen sie keinerlei Anstalten, den anderen besser kennenzulernen. Die Tiefe fehlt. Es bleibt alles oberflächlich. Nicht, dass es nicht schön war, die schönen Szenen zu lesen. Ich habe es sehr genossen und fand die beiden wirklich süß zusammen. Es wirkte nur alles einfach nicht echt. Wie die Liebesgeschichte, die man sich wünscht, die aber nur in Träumen Bestand hat. Enttäuschend war auch, dass Elis Oma nicht mehr Platz bekommen hat. Die Erkrankung muss wirklich bedrückend und sehr schwer für die Familie sein. Bei den Nebenprotagonisten merkt man das auch ein wenig. Die haben sowieso sehr viel mehr Tiefe gezeigt als Eli und Ophelia. Eli selbst macht sich aber nie Gedanken um seine Oma. Es ist fast so, als wäre sie nicht krank. Passt vielleicht nicht in das Bad Boy-Klischee. Auch wenn ich viel an den beiden Hauptprotagonisten auszusetzen habe, habe ich ihre Geschichte dennoch sehr gerne gelesen. Ich denke jedoch eher, dass es an der Idee lag, die ich von den beiden hatte und nicht daran, dass sie tatsächlich so waren. Das Ende war dann für mich noch überraschend, weil auf den letzten zehn Seiten doch noch überstürzt was passierte. Auf einmal muss Eli sich doch noch ein wenig mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Nur leider blieb es wieder nur oberflächlich und leider war es wieder viel zu einfach geklärt. Ich hätte mir da noch irgendein tiefergehendes Gespräch zwischen den beiden gewünscht. Irgendwas, das beweist, dass es nicht nur darum geht, dass der Bad Boy und die schöne, unerreichbare Blondine zusammenkommen. Fazit: Ein Buch, dessen Story man gut lesen kann, wenn man sich nicht an Klischees stört und einfach nur was für Zwischendurch haben will. Es ließ sich sehr leicht lesen, da der Schreibstil flüssig und die Handlung kurzweilig ist. Mir aber fehlte die Tiefe und Authentizität. 3 von 5 Sterne von mir.

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