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Harakiri

Posted on 13.7.2020

Sage Singer fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter, weil sie das Auto gefahren hat, in dem diese bei dem Unfall starb. Sage verkriecht sich in ihrer Backstube, geht aber regelmäßig zu einer Trauerbewältigungsgruppe. Dort lernt sie den 90 Jährigen Josef Weber kennen, dem es gelingt, sie wieder ein Stückweit ins Leben zurück zu holen. Die beiden entwickeln eine tiefe Freundschaft zueinander. Bis zu dem Tag an dem Josef Sage etwas gesteht. . Das Nazi-Regime hat ihn nach Auschwitz gezwungen. Hier war er Zeuge der Ermordung Tausender Menschen. Josef bittet Sage um Vergebung, doch auch noch um mehr: darum, ihm dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu setzen. Wieder einmal gelingt es der Autorin, ein Szenario zu entwerfen das fesselt und zutiefst bewegt. Ein Roman, der nachdenklich stimmt und Tiefgang hat. Die Erzählweise ist aus Sicht mehrerer Personen, besonders hat mir die Geschichte von Minka, der Großmutter, gefallen, die den Holocaust überlebt hat und authentisch von dem Schrecken den sie erlebt hat erzählt. Ich selbst habe schon viele Bücher zu dem Thema gelesen, aber selten hat mich eine Erzählung so berührt. Sehr schön fand ich auch Josefs Teil der Geschichte. Hier wird nicht gewertet, doch er konnte gar nicht anders! Hätte er sich dem Regime widersetzt, hätte er dafür büßen müssen und nichts hätte sich geändert. So entsteht eine Ahnung, dass auch die Aufseher der Lager nicht nur Bösewichte waren. Fazit: Wieder einmal hat sich bestätigt: Jodi Picoult schreibt immer wieder außergewöhnliche und sehr spannende Geschichten, die den Leser tief bewegen.

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