Harakiri
Was für ein Buch! Und was für eine Geschichte. Gisa, genannt Peasy, wollte doch nur tanzen. Doch in einem Staat wie der ehemaligen DDR ist das nicht ganz so einfach. Als sie immer weiter degradiert und schikaniert wird, beschließen sie und ihr Mann die Flucht. Doch sie wurden verraten und an der Grenze festgenommen. Was nun folgt, ist ein Tagebuch der Qual. Für die Protagonistin, aber auch für den Leser. Denn nicht nur Peasy leidet. Nein, der Leser leidet mit. Und wendet sich manchmal mit Schaudern ab. Was diese Frau erdulden musste und wie sie es durchgestanden hat ist bewundernswert. Hera Lind schreibt seit einiger Zeit Schicksalsromane, die auf wahren Geschichten beruhen und mit „Die Hölle war der Preis“ ist ihr wieder ein Buch gelungen, das fesselt. Kein Buch, das man einfach so liest. Oder am Ende weglegt. Ein Buch, das die Gedanken noch lange bannt. Und klarmacht: Peasy war nicht die Einzige. Viele Frauen mussten diesen Tort erleben. Einige haben es geschafft, andere nicht. Lind erzählt sehr eindringlich und stellt die Schrecken die ihre Protagonistin erleiden muss in den Vordergrund. Aber auch ihre Stärke „Pobacken zusammenkneifen, die Vorstellung geht gleich los“. Mit diesem Satz hält sich Peasy aufrecht. Und am Ende fließen dann die Freudentränen. Fazit: Ein Buch, das atemlos macht. Atemlos ob der Gewalt und der Unmenschlichkeit eines Landes, das es zu recht nicht mehr gibt. Anschaulich erzählt nach einem wahren Fall und deshalb noch schlimmer als eine reine Erzählung. Zum Glück sind diese Zeiten bei uns vorbei.