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SternchenBlau

Posted on 9.7.2020

Ein spannendes Sachbuch Mein 8,5jähriger Sohn findet: Dieses spannende Sachbuch hat mich viel darüber gelehrt, wo unserer Lebensmittel herkommen. Obwohl ich schon weiß, dass manche Sachen weit transportiert werden, hat mich überrascht, WIE weit sein kann. Also dass Tomaten aus China kommen, um sie in Italien in Dosen zu füllen, um sie dann in andere Länder zu verkaufen. Und auch, was gut ist und gesund, und wieviel man von etwas essen sollte. Dieses Thema ist total wichtig und daher vergebe ich 5 von 5 Sternen. Meine Erwachsenen-Meinung: Spätestens durch Fridays for Future ist mein Sohn total von Natur- und Umweltthemen begeistert. So haben wir mittlerweile schon einige Kindersachbücher zum Thema in unterschiedlicher Komplexität gelesen – und nun auch Und so haben wir auch „Mein weit gereister Erdbeerjoghurt“ gemeinsam mit großem Interesse gelesen. „Mit dem, was wir essen, beeinflussen wir also nicht nur, wie es unserem Körper geht, sondern auch, wie es unserem Planeten Erde geht.“ „Absurd“, so hat es mein Sohn beim Lesen immer wieder genannt, wie wir Menschen mit der Natur umgehen und welche unnötigen und schädlichen Umwege wir dafür in Kauf nehmen. Richtig gelungen finde ich, dass das Autoren-Duo Annette Maas und Miro Poferl die Ernährung in den Fokus nimmt. Dieser Aspekt kam zwar bei allen Klimaschutzbüchern vor, die wir bislang gelesen haben, hier konnten wir ihn aber vertiefen. Und wie das Buch betont, ist die Ernährung der größte Einzelposten für unseren individuellen Fußabdruck hier in Deutschland: 35 Prozent macht das aus, mit 25 Prozent folgen Wohnen und Mobilität mit 22 Prozent. Wenn wir uns alle an die Tricks und Kniffe halten würde, die das Buch empfiehlt, dass wäre das schon ein wichtiger Schritt in der Klimakrise. Mit anschaulichen Grafiken, Infokästen und vielen knappen Abschnitten behandelt das Autoren-Duo auf einer breiten Basis Aspekte, die Ernährung und Umwelt betreffen. So wird auch darauf eingegangen, wie Werbung da mit hineinspielt, die ja bei Kindern und Erwachsenen die guten Vorsätze oftmals durchkreuzt. Tierwohl ist ebenso Thema wie die Überfischung der Meere und die unterschiedlichen Anforderungen an Bio-Siegel oder, wie die Verdauung funktioniert. Das Buch legt schon nahe, dass vegetarische und vor allem vegane Ernährung besser für das Klima sind – Fleischkonsum wird aber durchaus offengelassen. Ganz toll gelungen finde ich auch die Doppelseitigen Fotos, die mit prägnanten Statements oder Fragen an die jungen Lesenden aufwarten. „Hast du diese Woche etwas probiert, das du noch nicht kanntest?“ „Kennst du ein Frühstück aus einem anderen Land?“ An vielen Stellen gibt das Autoren-Duo konkrete Tipps, was man ändern kann, wie stark verarbeitete Lebensmittel liegen lassen. Einiges sollte auch vielen Kindern bekannt sein (weniger rotes Fleisch essen oder Fast Food meiden z.B.), aber hier wird es nochmal auf den Punkt gebracht und zudem gibt es auch einige ungewöhnliche Tipps. So werden exotische „Superfoods“ wie Chiasamen oder Goji-Beeren nicht nur kritisch hinterfragt, was denn davon pures Marketing sei, sondern auch heimische Alternativen aufgezeigt. In dem Fall dann Leinsamen und schwarze Johannisbeeren bzw. Sandorn. Bei den Beispiel mit den Dosentomaten fehlt mir dann die Info, wie wir solche Produkte erkennen können. Vieles, was beim Essen schlecht für das Klima und die Umwelt ist, ist auch für die eigene Gesundheit schädlich, wie bspw. Fertiggerichte. Daher ergänzen sich die beiden Themen in diesem Buch so gut und das finde ich auch die Besonderheit an dem Buch. Gegen Schluss ging es mir dann persönlich aber ein Bisschen zu viel um den Gesundheitsaspekt. Die Doppelseite über die Warenkunde fand ich toll, hätte mir aber z.B. einen Hinweis gewünscht, dass es durchaus eben auch umweltbewusst ist, wenn man Gemüse kauft, dass nicht mehr ganz frisch ist, man es aber dadurch vor der Biomülltonne bewahrt. Zwei sprachliche Aspekte sind mir dann noch aufgefallen. Im Buch wird viel von „du“, „wir“ und man gesprochen. Daher ist es oft genderneutral, was ich schon mal einen wichtigen, positiven Schritt finde, den ich hier auch gerne betone. Dazu wird aber noch das generische Maskulinum verwendet. Und dann möchte ich noch eine Bitte an das Autoren-Duo wenden – und auch insbesondere an den Verlag, dass das doch bitte beim Lektorat in Zukunft auffällt: Bitte lasst doch den „Ind*aner“-Begriff, der an einer Stelle auftaucht bitte zukünftig einfach weg. An dieser Stelle hätte ich auch einfach sehr leicht der Name des indigenen Volkes recherchieren und verwenden lassen. Insgesamt vergebe ich für das Buch sehr gute 4 Sterne. Fazit Obwohl mein Fridays for Future-begeisterter Sohn jetzt schon einiges über Klima- und Umweltschutz weiß, konnte er durch den Fokus auf die Ernährung nochmal viel Neues entdecken. Wir empfehlen das Buch gerne weiter und vergeben gemeinsam 4,5 von 5 Sternen.

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