nina 🌸
Ein Buch mit einer tollen Thematik, deren Potenzial leider nicht ausgeschöpft wurde. Zur Geschichte: Die Thematik der Geschichte finde ich unglaublich interessant, weswegen ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe, aber leider ist die Umsetzung in meinen Augen nicht so gut gelungen. Ich lese sehr gerne LGBTQ-Bücher, habe dabei aber bisher viel mehr Romane mit zwei männlichen als mit zwei weiblichen Protagonisten gelesen, dementsprechend setzte ich wirklich große Erwartungen in dieses Buch, die aber leider nicht erfüllt wurden. Mein Hauptproblem mit diesem Buch lässt sich auf die Charaktere zurückführen. Sie sind flach und bleiben von Anfang bis Ende ziemlich blass. Sie hatten nicht wirklich Tiefe. Es wurden durchaus interessante und tiefgründige Aspekte aus ihrer Vergangenheit angeschnitten, aber leider nie ausführlichr thematisiert. Das fand ich sehr schade, da diese Hintergründe der Geschichte definitiv mehr Tiefe und auch einfach mehr Inhalt hätten verleihen können. Im Nachhinein habe ich nicht das Gefühl, die Protagonistinnen zu kennen. Ich weiß nicht, was sie ausmacht, für was sie brennen und was ihre Träume und Wünsche sind. Sie sind Fremde, die ich eine Weile auf ihrer Reise begleiten durfte... Für mich ist fehlende Charaktertiefe ein häufiges Problem von eher dünnen Büchern. Dieser Roman hat nur ca. 270 Seiten, da blieb einfach keine Zeit für ausführliche Charakterbeschreibungen. Ausdifferenzierte Charakterdarstellungen bedürfen mehr Raum (und damit auch mehr Seiten). Deswegen bin ich persönlich auch einfach kein Fan dünner Bücher. Dadurch dass ich mich keiner der Protagonistinnen auch nur annähernd nah gefühlt habe, konnte mich ihre Liebesgeschichte auch nicht berühren. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso sich die beiden ineinander verliebt haben, weil es in der Geschichte auch nicht vorkommt. Die Gefühle der Protagonistinnen werden entweder gar nicht erst thematisiert oder sind nicht wirklich greifbar. Diesem Buch fehlt es stark an emotionaler Tiefe und Gefühl im Allgemeinen. Die Liebesgeschichte von Katie und Cassidy ist sehr oberflächlich und körperlich (und das, trotz dessen nicht einmal explizite Szenen näher beschrieben werden). Vieles ging mir auch einfach zu schnell, weswegen die Liebesgeschichte auf mich weder glaubwürdig noch authentisch gewirkt hat. Abgesehen von der Liebesgeschichte hatte dieses Buch auch keine weitere Handlung, zumindest keine tragende. Es passiert nicht viel, wodurch mich die Geschichte weder fesseln noch mitreißen konnte. Sie liest sich lockerflockig und plätschert ohne nennenswerte Höhepunkte so dahin. Der Geschichte mangelt es generell an Tiefe und Inhalt, das betrifft nicht nur die Charaktere. Immer wieder werden Ereignisse angesprochen, aber nicht näher beschrieben. Man weiß, dass sie passiert sein sollen, kann aber nicht aktiv daran teilhaben. Manchmal liest sich das Buch ein bisschen wie die Inhaltsangabe eines Romans. Es trägt kein Leben, keine (Inter-)Aktion und Energie in sich. Die Geschichte ist flach und durchschaubar. Es fehlt ihr an starken, interessanten Handlungssträngen und ihr Ausgang ist auch ziemlich vorhersehbar. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus Katie's und Cassidy's Sicht in der dritten Person Singular erzählt. Bei beiden Frauen handelt es sich um starke Protagonistinnen, die aber leider zu eindimensional dargestellt wurden. Ich bin mir sicher, dass es sehr interessante Persönlichkeiten hätten sein können, wenn man sie ausdifferenzierter beschrieben und gestaltet hätte. Leider war mir keine der beiden Frauen sympathisch und ich konnte auch nicht wirklich einen Zugang zu einer von ihnen finden. Mein Verhältnis zu den Protagonistinnen war mehr als distanziert und die unpersönliche Erzählperspektive hat das auch nicht gerade besser gemacht. Die Nebencharaktere wurden ebenso wenig bis noch weniger gut ausgearbeitet als die beiden Protagonistinnen. Die meisten von ihnen hätte man weglassen können, ohne dass sich wirklich etwas Gravierendes an der Geschichte geändert hätte. Zum Schreibstil: Der Schreibstil ist locker-leicht und liest sich flüssig. Camille Perri schreibt humorvoll, aber leider auch ziemlich gefühlsarm. Die Sprache ist teilweise sehr vulgär, das muss man einfach mögen. Fazit: Im Gesamten konnte mich diese Geschichte leider nicht überzeugen. Die Thematik und ihre Botschaft finde ich nach wie vor toll, aber ihre Umsetzung konnte mich einfach nicht zufriedenstellen. Die Charaktere waren mir zu flach und eindimensional. Ich hätte mir mehr Tiefe und stärkere Emotionen gewünscht, sodass mich die Liebesgeschichte hätte berühren können. 2/ 5 Sterne ⭐️