Lia
„Gerüchte werden von hasserfüllten Menschen in die Welt gesetzt, von Narren weiterverbreitet und von Idioten geglaubt.“ (~ Zitat aus 'Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Knistern') Worum geht es?: Normalerweise sucht jeder das Weite, sobald das Drachentrio im Anmarsch ist – eine Gruppe von drei Frauen, welche jeden verkuppeln, der nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Alle außer Parker, der Sheriff der Stadt. Zumindest solange, bis auf einmal Maddie auf der Bildfläche erscheint. Diejenige, die ihn schon immer zur Weißglut treiben konnte und von der er gern hätte, dass sie einfach den Mund hält. Völlig egal wie er sie zum Schweigen bringen kann. Das Cover: Passend zum Recht der Reihe, ist dieses Buch genauso gehalten wie alle anderen auch. Der Hintergrund stellt eine Holzwand dar, an welcher Polaroids befestigt sind. Das Holz spiegelt dabei den Wald und somit die Kleinstadt Redwood wider, während sich die kleinen Bilder mit den Protagonisten des Buches befassen. Aussichtspunkte, Charaktere und ein Hund – passend zum Buch und sehr aussagekräftig. Die dunkle Schrift hebt sich wie immer ab, genauso wie die kleine Zeichnung von den Bergen, Bäumen und der kleinen Holzhütte, welche ein Markenzeichen der Bücher ist. Der Schreibstil: Auch das letzte Buch der Reihe wird aus der Perspektive des Erzählers geschrieben, wechselt sich immer mit den Gedanken und Handlungen der Protagonisten ab, sodass man einen Einblick in beide Seiten bekommt. Die Kombination aus kurzen, sehr prägnanten Sätzen und längeren, detailreichen Beschreibungen, stellen sowohl die Gedanken und Gefühle der Personen, aber auch die Umgebung, in welcher diese sich befinden, gut und deutlich dar. Meine Meinung: Zu den Charakteren Beginnen möchte ich an der Stelle mit meinem wohl liebsten Charakter aus der ganzen Reihe, was eigentlich wirklich schwer war: Maddie. Maddie ist stark, stolz und doch so zerstört und kaputt. Für mich ist ihr Charakter etwas ganz Besonderes. Sie hatte und hat es verdammt schwer, muss sich mit so viel auf einmal herumschlagen und beklagt sich nicht, versucht nur irgendwie durchzuhalten und dabei auch noch Fehler von anderen Menschen wieder geradezubiegen, obwohl diese sie erst in diese Situation gebracht haben. Sie ist wirklich unfassbar stark und trotzdem schlagfertig. Maddie ist nicht auf den Kopf gefallen, was in Kombination mit ihren schlagfertigen Antworten einfach genial ist. Auch die Art und Weise, wie sie sich im Laufe des Buches verändert und weiterentwickelt hat, wurde niemals überstürzt dargestellt, sondern wurde sehr realitätsnah an den Leser herangeführt. Doch auch wenn sie so stark wirkt, so wird immer wieder ihre Vorsicht und ihre Verletzlichkeit gezeigt, was sie nur noch sympathischer macht. Egal ob nur in ihren Gedanken oder auch in Kleinigkeiten gegenüber anderen, egal ob nur ein Blick oder ein Wort – sie bringt ihre Gefühle herüber, auch wenn andere das schlecht verstehen. Diese komplett unterschiedlichen Seiten, wurden nahtlos ineinander zusammengeführt und erschaffen so einen unvergleichlichen Charakter, welcher sich von Beginn an in mein Herz geschlichen hat. In Kombination dazu haben wir auch einen meiner liebsten männlichen Charaktere, wenn nicht sogar mein Liebling unter all den tollen Charakteren der gesamten Reihe: Parker. Schon im dritten Band mochte ich ihn, der vierte Teil machte diese Sache letztlich hieb- und stichfest. Umso gespannter war ich letztlich auf den fünften Band, in welchem man ihn endlich in den Vordergrund setzte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sein Humor ist einfach göttlich, hat mich mehr als einmal grinsend vor dem Buch sitzen lassen. Gerade diese Konversationen mit Maddie waren es auch, die mich so an ihrer gemeinsamen Beziehung fasziniert haben. Zumindest anfangs. Parker ist neugierig und möchte lernen, sich eine eigene Meinung bilden und kann dabei auch schon mal ein bisschen naiv durch die Gegend rennen, einfach weil er sich die Reaktionen anderer schwer vorstellen kann. Sein Gerechtigkeitssinn ist atemberaubend und ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es laufen sollte – unabhängig ob nur in einem Buch oder auch in der Realität. Doch auch wenn er zunächst nicht so wirken mag, so ist er sehr einfühlsam und gefühlsvoll, wirkt gerade zu Beginn ein bisschen eingeschüchtert, denkt aber nicht einmal dran aufzugeben oder Personen allein zu lassen, egal wie die Vergangenheit aussah. Das macht ihn zu einem guten Pendant gegenüber Maddie und lässt die beiden gegenseitig ihre besten Seiten hervorbringen. Zu der Handlung Anhand des Klappentextes kann man sich nicht einmal ausmalen, was hinter diesem Buch steckt. Es ist tief, gesellschaftskritisch und wunderbar zu lesen. Schon die ersten Seiten zu lesen, macht den Einstieg in die Geschichte sehr einfach. Die humorvolle Art Parkers entführt den Leser geradewegs in die kleine Stadt zurück, in welcher man sich fast augenblicklich verliert. Das angesprochene Thema hier in diesem Buch, ist sehr wichtig und dringend – und zum Glück in keinster Weise nach hinten abgefallen, nur zur Hälfte thematisiert worden oder etwas in der Art, denn man wurde in so ziemlich jeder Zeile damit konfrontiert und teilweise aus belehrt. Stück für Stück erfährt man mehr über die Umstände bei Maddie und auch der Sichtweisen der beiden Protagonisten. Es kommt nicht alles auf einmal, sondern schleichend und ehrlich. Nichts wird überstürzt, es wird jedoch auch nicht langweilig. Irgendwas passiert immer, auch wenn einem zwischendurch eine Atempause gegeben wird. Ohne, dass der Leser e so wirklich mitbekommt, wird ihm schon während des Lesens Zeit gegeben, über die genannten Themen und Probleme nachzudenken, manchmal sogar weiter vorangetrieben durch Äußerungen von anderen Charakteren, die einem den Prozess erleichtern, aber auch erschweren können. Denn das Thema ist äußert komplex und doch Alltag in unserer Welt. Somit bezieht sich dieses Buch auf jeden von uns, mit all den Sachen, mit denen wir am Tage konfrontiert werden und versuchen zu analysieren. Die Neckereien zwischen Parker und Maddie, das Thema, die Hintergrundgeschichten, die Gedanken und Gefühle – sie alle machen die Handlungen der Charaktere zu allen Zeiten nachvollziehbar oder werden zu einem späteren Zeitpunkt noch aufgeklärt. Mein Fazit: Der Abschluss der 'Redwood-Reihe' ist gleichzeitig auch mein Lieblingsband und ich bin unfassbar froh, dass er den Schluss bilden darf. Dieses Buch besticht besonders durch die starken und komplexen Charaktere, die so vielfältig sind, dass es sich so anfühlt als würde man sie greifen können. Die gesamte Atmosphäre zieht einen geradezu magisch in seinen Bann, man fliegt nur so durch die Seiten. Doch trotzdem wird ein sehr ernstes Thema angenommen und thematisiert und das auf eine so wundervolle, ernste Art und Weise, dass man auch nach dem Lesen des Buches daran denken und etwas in der realen Welt verändern muss. Sterne: 5/5