Lia
„Warum Flynn? Die Menschen in unserem Leben prägen uns. Wir entwickeln uns gemeinsam mit ihnen weiter. Dich aus der Gleichung zu nehmen ist, als würde ich mir einen Arm abhacken. Unmöglich zu sagen, welche Konsequenzen das hätte.“ (~ Zitat von Gabby aus 'Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss') Worum geht es?: Beste Freunde und ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team auf der Arbeit – genau so lautet die Beschreibung von Gabby und Flynn! Dass Flynn schon seit seiner Geburt taub ist, stellt für die junge Frau nicht das geringste Problem dar, ebenso wenig wie das Herzklopfen in ihrer Gegenwart für Flynn ein Problem ist. Zumindest versucht er sich das einzureden, was jedoch gar nicht so leicht ist, wenn sich sowieso alles gegen einen verschworen hat und ihn unbedingt mit seiner besten Freundin verkuppeln möchte. Das Cover: Auch beim zweiten Teil findet man die gleichen Komponenten, wie auch beim Cover des ersten Teils. Den Hintergrund bildet dabei eine Wand aus rötlichem Holz, was sehr gut zu der Vorstellung der Holzhütte passt, in welchen die O'Grady Brüder wohnen. An dieser Wand findet man außerdem verschiedene Polaroids, welche nicht nur Landschaften, sondern auch Personen und Tiere zeigen. Diese Bilder beziehen sich auf die Protagonisten Flynn und Gabby, da jedes dieser Bilder etwas mit ihnen zu tun hat. Man findet ebenfalls das kleine Zeichen über dem schwarz-geschriebenen Titel: Die Holzhütte, hinter welcher sich die Berge erstrecken und welche inmitten von Bäumen steht. Das Zeichen, welches für 'Redwood' und damit den gesamten Handlungsort steht. Der Schreibstil: Hier in diesem Band gibt es noch mehr als sonst eine Besonderheit: Flynn, welcher taub ist. Dementsprechend hat die Autorin den Gebärdensprache gut gekennzeichnet, sodass man nicht ratlos vor dem Buch sitzt und sich fragt, wie er die Dinge jetzt gehört hat oder ob gerade jemand mit ihm spricht. Wie beim Vorgänger auch, gibt es hier eine Differenzierung zwischen den beschreibenden Teilen, welche sich auf die Umgebung der Charaktere bezieht und den Gesprächen oder Gedanken der Personen. Durch die hier verwendeten Details in der Beschreibung rund um die Gegend, werden sie Sätze hier wesentlich länger und spielerischer gestaltet, als die prägnanten, kürzeren Sätze während Gesprächen und Gedanken, welche sich auf die wichtigsten Informationen beschränken, damit die Gefühle nicht untergehen. Alles in allem lässt sich der Band sehr gut lesen, denn der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht. Meine Meinung: Zu den Figuren Flynn ist die männliche Hauptfigur und einer der O'Grady Brüder, sodass er ebenfalls in der Tierarztpraxis arbeitet. Er ist ein sehr starker Charakter und hat ein Problem, an welches sich nicht viele Autoren herantrauen: Er ist taub. Doch nicht nur das macht ihn zu einem besonderen Charakter. Flynn ist unglaublich stark und hat gelernt, dass das Leben selbst mit dieser Einschränkung lebenswert ist. Er ist humorvoll, gleichzeitig aber auch tiefgründig und etwas verschlossener als seine Brüder. Auch von ihm bekommt man viele verschiedene Fassetten zu Gesicht, gerade seine Gedanken und Gefühlen waren interessant zu lesen, nachdem man ihn bereits im ersten Teil kennengelernt hat. Hier wird natürlich auch mehr auf seine Taubheit eingegangen, was für mich ebenso interessant zu lesen war, gerade weil die vielen Schichten davon thematisiert wurden. Die guten Seiten, die Probleme – nichts wurde ausgelassen und inmitten dieser Sachen, steht Flynn und wächst über sich hinaus, der Leser bekommt den Lernprozess sehr gut zu Gesicht und man lässt den Tierarzt noch stärker aus dem Buch herauskommen, als er es ohnehin schon war. Im Gegenzug dazu haben wir Gabby, die für alle nur das nette Mädchen von Nebenan ist, die nett und freundlich ist, gleichzeitig aber auch mit ihren Dingen zu kämpfen hat. Für Flynn hätte ich mir keine bessere Person vorstellen können. Gerade ihre jahrelange Freundschaft und die Selbstverständlichkeit, mit der sie auf Flynn zugeht, macht sie so besonders. Sie nimmt die Dinge so hin und versucht sie so angenehm für andere Menschen zu machen, sodass ihr die damit einhergehenden Probleme nicht immer so bewusst sind. Diese Tatsache macht sie jedoch nur noch sympathischer. Für sie ist Mensch gleich Mensch, egal welche Fehler oder Einschränkungen sie auch haben mögen. Das ist eine Eigenschaft, von welcher sich viele eine Scheibe abschneiden könnten. Besonders ihre bestimmten und ehrlichen Aussagen gegenüber Flynn, aber auch ihrer Familie gegenüber, fand ich mit am besten. Das zeigt noch einmal, wie wichtig ihr Gleichberechtigung ist, aber auch, dass sie imstande ist für ihre wichtigen Freunde und Geliebten zu kämpfen. Zu der Handlung Die Handlung während des Buches war jederzeit gut lesen und wirkte niemals überstürzt oder überfüllt. Die Geschichte der beiden trieb gut voran und war sehr realistisch dargestellt, auch wenn sich das Ganze an der ein oder anderen Stelle doch mal in die Länge gezogen hat. Trotzdem wurde das Thema sehr gut umgesetzt und man hat einen Einblick in eine Welt bekommen, die den meisten Lesern sicherlich ziemlich fremd. Mein Fazit: Der zweite Band der 'Redwood'-Reihe ist ebenso gut umgesetzt worden, wie es der erste Teil auch ist. Er zeichnet sich besonders durch seine Charaktere, aber auch die gut beschriebenen Gefühle aus, sodass man als Leser mitfiebert. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit einem wichtigen Thema, von welchem der Leser noch einmal einen anderen Eindruck bekommt, was ihn noch lesenswerter macht. Ein sehr schönes Buch zum Träumen und zum Abtauchen in eine andere Welt. Sterne: 4,5/5