Lia
„Nun weiß ich wenigstens mit Bestimmtheit, dass wir in einem kurzen Moment unserer gemeinsamen Zeit das Gleiche gefühlt haben.“ (~Maxon Schreave aus 'Selection – Die Elite') Worum geht es?: Seit Beginn des Castings ist einige Zeit vergangen und nur noch sechs Mädchen sind übrig. Während alle anderen sich ihrer Sache sicher sind, wankt America immernoch – liebt sie noch Aspen? Doch was ist diese Verbindung mit Prinz Maxon, von welcher sie sich ebenfalls nicht lösen kann? Nachdem inmitten dieser Entscheidung und den widersprüchlichen Gefühlen auch noch ein folgenschwerer Vorfall passiert, ändert sich alles. Das Cover: Auch auf dem Cover des zweiten Bandes, ist ein Mädchen abgebildet, welches sich an America als Protagonistin orientiert. Diesmal jedoch, wirkt alles anders. Das blaue Kleid ist einem roten gewichen, was es allgemein etwas dunkler wirken lässt, als das Cover des ersten Teils. Der Spiegel im Hintergrund ist ebenfalls wieder vorhanden, diesmal kopiert er jedoch die Pose der Person um ein Vielfaches. Es scheint als wäre man sich innerhalb dieses Buches einem Weg bewusst, was sich vollständig vom Klappentext unterscheidet und so einen großen Platz für Spekulationen lässt. Der Schreibstil: Hier wird ebenfalls nur aus der Sicht von America geschrieben, was in diesem Buch jedoch besser funktioniert, als im Letzten. Die Gedanken des Prinzen kommen besser zur Geltung, wurden noch mehr ausgearbeitet, sodass man auch von ihm einen besseren Eindruck bekommt. In diesem Band wird jedoch noch mehr auf die widersprüchlichen Gefühle der Protagonistin geachtet, was teilweise leider Überhand gewinnt. Die verschiedenen Artikel, Briefe oder Einträge sind eine willkommene Abwechslung zum normalen Text und wirken sehr erfrischend. Meine Meinung: Zu den Figuren America entwickelt sich weiter, auch wenn sie in vielen Sachen auf der Stelle trabt. Hinsichtlich der Gerechtigkeit in ihr, macht sie einen gewaltigen Sprung nach vorn, wirkt noch stärker als im ersten Teil und das macht die Sache so unglaublich spannend. Als Leser möchte man wissen, wie weit sie kommen kann, wo ihre Grenzen sind, wie die ganze Geschichte ausgeht. Hinsichtlich ihrer Gefühle ist sie wirklich hin- und hergerissen und teilweise aus so absurden Gründen, dass man als Leser nur genervt die Augen verdrehen kann. Diese ganze Geschichte nimmt den Ernst ein wenig heraus, was ich im ersten Teil spannend fand. Das Casting wird mehr in den Fokus gerückt, andere, wichtigere Dinge, kommen zwar nach wie vor zur Sprache, gehen inmitten des ganzen Gedankenwirrwarrs jedoch fast gänzlich unter. Hinsichtlich ihrer Komplexität ändert sich nichts, was wieder ein gewaltiger Pluspunkt. Ihr Charakter und ihre Einstellung gegenüber anderen Dingen, rettet die Situation mit Maxon und Aspen ein wenig und macht es wesentlich erträglicher. Maxon lernt man in diesem Teil noch besser kennen, was mich persönlich wirklich gefreut hat. Denn auch mit den ganzen Gedanken von America, der Prinz erläutert viel öfter, warum er Sachen so macht, wie er sie nun einmal macht oder offenbart einige Hintergrundgeschichten, die für den Leser sehr interessant und eine willkommene Abwechslung zu dem ganzen Hin und Her sind, gleichzeitig auch ihn als Menschen ein wenig greifbarer machen. Man bekommt das Gefühl ihn im Laufe des Buches besser kennenzulernen und mehr von ihm zu erfahren, als über America. Das verleiht ihm noch mehr Tiefe und ist sehr interessant zu betrachten. Aspen wurde im Laufe der Zeit erträglicher und für mich persönlich ein kleiner Lichtpunkt inmitten von Americas Gefühlswelt, auch wenn er mit seiner Art gewissermaßen Grund dafür ist. Auch in ihn kann man sich ein wenig besser hineinversetzen, auch wenn nicht so gut wie in die anderen beiden. Grundzüge und Gedanken sind jedoch oftmals nachvollziehbar und machen ihn sympathischer. Gerade die sture, revolutionäre Art war sehr schön zu lesen, gerade weil sie einen an America erinnerte. Zu der Handlung Im zweiten Band der Reihe hat man das Gefühl, es würde sehr viel weniger passieren, als im Ersten, was an einigen Passagen sehr schade ist. Es passiert tatsächlich ziemlich viel und auch sehr Wichtiges, das vergisst man aufgrund des ganzen Durcheinanders in America jedoch ziemlich schnell. Gleichzeitig sind es diese Zeilen, genauso wie die Neugier, wie es nun zwischen ihnen zum Ende kommt, sie einem durch das Buch helfen. Viel zu oft hatte ich Probleme durchzuhalten und habe mich durch gequält, weil ich trotz allem wissen wollte, was es mit den verschiedenen Dingen auf dich hatte. Mein Fazit: Der zweite Teil der 'Selection'-Reihe ist ziemlich durchwachsen und schwächste Teil. Das Buch lebt von der Spannung rund um die Sachen im Schloss, hinkt jedoch in der Beziehung zwischen Aspen, Maxon und America. Teilweise wirken die Gefühle etwas oberflächlich und erzwungen, sodass bei der Masse an dem Thema, das Buch sich schon einmal in die Länge ziehen kann. Die Tiefe von Maxon und die Spannungsbögen machen es jedoch erträglich, sodass man das Buch dennoch lesen kann, damit man mitbekommt, in welche Richtung sich das alles entwickelt. Sterne: 3/5