Nordi
Die USA werden von Terroristen bedroht. Das Mittel: ein Computervirus, gefährlich wie eine Atombombe. Die Bedrohung: Die gesamte zivile und militärische Infrastruktur wird zerstört. Die Folgen: Die gesamte USA werden für Jahrzehnte ein vorindustrielles Land sein. Die einzige Rettung: der ganz persönliche Einsatz des Präsidenten. Mit diesen wenigen Sätzen lässt sich der Inhalt des Thrillers von Patterson und Clinton zusammenfassen. Was den Leser geboten wird, ist ein routiniert geschriebener, spannender Politthriller, der nichts vermissen lässt. Man weiß nie, wem man trauen kann, welche Partei welche Absicht verfolgt und wer überhaupt zu welcher Gruppe gehört. Das alles darf man von einem Autor wie Patterson erwarten. Wenden wir uns dem Präsidenten zu: Mister Dunken ist ein Kriegsheld, der während seiner Gefangenschaft gefoltert wurde. Dass dieser fiktive Präsident an Kriegseinsätzen teilnahm, unterscheidet ihn von den Präsidenten der jüngsten Zeit. Dass er an einer schweren Erkrankung leidet, unterscheidet ihn wohl auch von ihnen. Der hier geschilderte Präsident hatte mit der Realität nichts zu tun. Und ich wäre darauf auch an dieser Stelle nicht eingegangen (schließlich handelt es sich um eine Fiktion), wenn nicht Bill Clinton als Mitautor genannt würde, als sachverständiger Autor zumal. Wo Bill Clinton sein exklusives Wissen eingebracht hat, konnte ich nicht erkennen. Dieser Plot hätte auch ohne Clinton funktioniert. „The President is Missing“ ist eine amerikanische Geschichte, mit einem amerikanischen Bilderbuchpräsidenten. Wenn man sich an diesem Präsidenten nicht stört, ist es eine durchaus spannende Geschichte, die sich lohnt. Mehr sollte man allerdings nicht erwarten, der so prominent platzierte Mitautor Clinton bleibt völlig unsichtbar.