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sinnesgleich

Posted on 5.7.2020

„Und dann brennen wir ab wie ein Streichholz, für alles andere ist keine Zeit – oder der Aufwand zu groß, oder aber die Spannung hinter der Fassade der offensichtlichen Gemeinsamkeiten reicht nicht. Kann es sein, dass wir daten, wie wir Prospekte durchblättern, wie wir nur die Headline lesen, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne für den Rest nicht ausreicht?“ Schnellliebig: das sind wir. Eine Generation, die alles haben will, es haben kann und genau deshalb so gut wie niemand was bekommt. Die kein Problem damit hat Single zu sein, aber trotzdem sehnsüchtig nach der Liebe ist. Die völlig reizüberflutet in einer Welt mit abertausenden Möglichkeiten jederzeit nur einen swipe von der ganz großen Liebe entfernt ist. Oder etwa nicht? Ich bin ohne Erwartungen an das Buch herangegangen und kannte ihre Kolumnen vorher nicht. Mich haben Cover und Klappentext sehr angesprochen und meine Neugierde geweckt. Trotz allem blieb da ein bisschen die Restangst wieder eines dieser Bücher in der Hand zu halten das unsere Generation verteufelt und ihr plakativ eine gänzliche Beziehungsunfähigkeit zuschreibt. Aber wow, wurde ich überrascht! „ Weil uns ausgeschüttete Glücksgefühle wichtiger sind als derjenige, der es in uns auslöst, solange er es auslöst. Lieber kurz und wärmend etwas Falsches fühlen, als lange und vielleicht vergeblich auf das Echte zu warten. Investition ist wie Entzug - und wir sind alle abhängig.“ Dieses Buch zu lesen fühlte sich wie eine Unterhaltung mit der besten Freundin bei einem Glas Wein an. Schonungslos ehrlich, authentisch und sehr humorvoll räumt Lina mit Datingmythen auf, berichtet von ihrer Suche nach der großen Liebe, allem was auf dem Weg dorthin passiert ist und dem Leben als Single in seinen 20ern. Dabei geht es gar nicht ausschließlich um das Thema Beziehung und Liebe, sondern auch um all die schönen Erlebnisse und Erfolge die man in Leben hat. Lina befreit von der Denke sich durch den eigenen Beziehungsstatus zu definieren oder definieren zu lassen, sich den Erwartungen anderer zu beugen und dem Gefühl einen Plan zu haben auf dem man manche Etappen ab einem gewissen Alter erfüllt haben muss. Man beginnt zwangsläufig eigene Muster zu hinterfragen und sich ebenfalls mit der ein oder anderen Frage ,der sich auch Lina stellt, auseinanderzusetzen. Die Fragen setzen an der Wurzel, dem eigenen Selbst, an. Es geht vor allem darum zu erkennen was man vom Leben und eben auch der Liebe erwartet, was man möchte und was nicht. Denn, die „wichtigste und prägendste Beziehung, die du führst, ist die mit dir selbst.“ „Schnell.liebig - Das Herz will wieder riskiert werden“ von Lina Mallon ist ein Plädoyer für die Liebe, ein Aufruf das Herz wieder zu riskieren und das Leben zuzulassen. Für mich ein Wohlfühlbuch das zum Nachdenken anregt und mitten ins Herz trifft. Definitiv eine riesige Empfehlung!

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