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Lara B.

Posted on 3.7.2020

Die Gestaltung Na ja, vielleicht könnt ihr euch schon denken, dass das Cover nicht mein All Time Favourite ist. Ich finde einfach, es sieht viel zu sehr nach einem Kinderbuch aus (ich habe noch die alte Ausgabe) – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass das Buch an sich schon recht brutal ist und nicht unbedingt angebracht für 10-jährige Kinder. Der Erzählstil Ich hatte schon in „Der Goldene Kompass“ Schwierigkeiten mit Philip Pullmans Schreibstil. Er ist mir einfach zu ausführlich, wodurch das Buch oft sehr langwierig erscheint. Es hat ein bisschen was von den Büchern von Michael Ende, finde ich, was nicht so gut mit der Story in Einklang ist. Gut hat mir allerdings gefallen, dass Pullmans Schreibstil auf jeden Fall einzigartig ist und dadurch großen Wiedererkennungswert hat. Ich denke, ich könnte ein Buch von ihm jederzeit von anderen Büchern unterscheiden, obwohl ich erst zwei Bücher von ihm gelesen habe. Außerdem fand ich es gut, dass durch unterschiedliche Sichtweisen ein bisschen mehr Abwechslung in die Geschichte kam. Es wurde nicht nur aus Wills und Lyras Sicht geschrieben, sondern auch aus der Sicht von unterschiedlichen Hexen und weiteren Personen, die in der Geschichte eine große Rolle spielen. Ein bisschen gestört hat mich zwar hier, dass manchmal ohne einen Hinweis plötzlich die Sichtweise gewechselt wurde, sodass ich mich erst wieder ein bisschen sammeln musste, bevor ich das gecheckt habe. Da hätte man sicherlich einen kleinen Hinweis geben können. Allerdings war der Schreibstil von Pullman teilweise schon arg wissenschaftlich. Da wurde von physikalischen Erscheinungen gesprochen, die zwar größtenteils verständlich waren, weil ich ja bis zur neunten Klasse Physikunterricht hatte, aber einige Dinge haben mir einfach überhaupt nichts gesagt, weshalb ich bezweifle, dass auch Lyra, die in der Story erst 12 ist, alles verstanden haben kann. Die Handlung Der Start in die Geschichte fiel mir etwas schwer, weil die Kapitel schon sehr lang waren und meinen Lesefluss ein bisschen gestört haben. So habe ich immer nur darauf hingefiebert, dass das Kapitel endlich zu Ende geht, anstatt dass ich mich komplett auf die Geschichte einlassen konnte. Aber daran habe ich mich im Laufe des Lesens auch gewöhnt, weshalb das jetzt nicht allzu dramatisch ist. Im Großen und Ganzen war die Geschichte recht vorhersehbar, da man einfach schon zu Beginn wusste, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird. Zudem war – wie bereits erwähnt – die Geschichte manchmal schon sehr brutal und nicht mehr angemessen für ein Buch ab 10 Jahren. Es wurde misshandelt, Finger wurden „aus Versehen“ abgehackt, und Blut ist geflossen – mal ganz davon abgesehen, dass Kinder zu gewalttätigen Mördern wurden. Mich hätte das als zehnjähriges Mädchen doch ziemlich verstört, weshalb ich irgendwie finde, dass das ein bisschen widersprüchlich mit dem Alter der Charaktere und dem Schreibstil ist. Zudem glaube ich nicht, dass zehnjährige Kinder schon die ganzen gesellschaftskritischen Aspekte verstehen, auf die in dem Buch angespielt werden. Beispielsweise die Kirche, die in Lyras Welt und auch in jeder anderen Welt, die sie besucht, noch immer viel zu große Macht hat. Trotzdem hat mich die Geschichte manchmal sehr zum Schmunzeln gebracht, vor allem wenn Lyra und Will aneinandergeraten sind. Die Unterschiede zwischen ihren Welten zu erfassen fand ich ziemlich interessant, und ich finde, da hat Pullman wirklich ganze Arbeit geleistet. Außerdem hat Pullman für eine geschickte Verknüpfung von Ereignissen gesorgt, die augenscheinlich keine Gemeinsamkeiten haben. Dadurch gab es einige Plottwists, die die Spannung beim Lesen vergrößert haben. Trotzdem fand ich einige dieser Verknüpfungen doch sehr verwirrend und irgendwie aus den Haaren gezogen. Da hätte ich mir noch ein bisschen mehr Feinfühligkeit gewünscht. Ein weiterer Punkt, der mir jedoch sehr gut gefallen hat, ist, dass es in dem Buch nicht das personifizierte Böse gibt wie in vielen anderen Jugendbüchern der Fall. Zwar ist uns allen nach „Der Goldene Kompass“ klar, dass Mrs Coulter nicht das Richtige tut, aber man versteht mit der Zeit auch ihre Beweggründe. Genauso weiß man nicht so ganz, ob es wirklich richtig ist, Lord Asriel bei seinen Machenschaften zu unterstützen und ob die Engel nicht doch auf der falschen Seite stehen. Das alles wird man wohl erst im dritten Teil herausfinden. Zum Ende hin nahm die Geschichte außerdem immer mehr Fahrt auf und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Und dann erst dieser fiese Cliffhanger! Ich werde auf jeden Fall bald mit dem dritten Band der „His Dark Materials“-Reihe weitermachen! Die Charaktere An sich gibt es hier nicht allzu viel zu sagen. Lyra und Will sind beide erst zwölf Jahre alt, haben dafür aber schon ein ziemlich ausgeprägtes Denkvermögen und eine Weitsicht, die man Kindern oft nicht zutraut. Trotzdem handeln sie meiner Meinung nach oft nicht altersgemäß. Auch waren manche Gedankengänge für mich nicht ganz verständlich. Als Lyra beispielsweise ihr Alethiometer fragt, was es mit Will auf sich hat und die Antwort lautet, dass er ein Mörder ist, denkt sie sich nur: Ach gut, dem kann ich vertrauen. Ich meine, hallo?! Dadurch konnte ich einfach nicht ganz erkennen, was für eine Persönlichkeit Will und Lyra haben, und das hat es mir schwergemacht, mich mit ihnen zu identifizieren und die Geschichte aus ihrem Blickwinkel zu betrachten. Fazit „Das Magische Messer“ ist eine würdige Fortsetzung der „His Dark Materials“-Reihe, wobei immer noch viel Luft nach oben ist. Ich hoffe, alle meine Fragen werden im dritten Teil der Reihe beantwortet.

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