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kupfisbuecherkiste

Posted on 2.7.2020

Ha, der Carlsen Verlag hat ein Talent, mich mit tollen Covern zu ködern. Tolles Cover? DAS Buch muss ich haben, und sei es nur wegen dem Cover. Aber, der Carlsen Verlag wäre nicht er selbst, wenn der Inhalt nicht auch toll wäre. Und so ging es mir auch hier: „Mitten im Dschungel“ von Katherine Rundell ist ein tolles Kinderbuch. Warum? Dazu gleich mehr. Fred, Con, Lila und ihr kleiner Bruder sind gerade mit einer kleinen Propellermaschine auf dem Weg nach Brasilien, als das Flugzeug abstürzt und mitten im Dschungel landet. Leider hat es der erwachsene Pilot nicht überlebt, und so sind die vier Kinder auf sich alleine gestellt. Wie kommen sie an Essen, was ist überhaupt im Dschungel genießbar? Und in welcher Richtung liegt eine Stadt, damit sie wieder nach Hause kommen? Fred, der daheim sehr viele Abenteurerromane verschlungen hat, nutzt sein Wissen, um seine Freunde heile nach Hause zu bringen, in dem er z. B. ein Floß für den Fluss baut, oder eine Hütte mit einem neuen Dach aus Blättern wasserdicht macht. Doch die psychische Belastung ist nicht einfach für die vier Kinder. Denn überall raschelt es, es duftet anders als zuhause, und die Angst, es nicht rechtzeitig bis in die große Stadt zu schaffen, belastet schwer. Als die vier auf einen verschrobenen Abenteurer stoßen, sind sie zuerst sehr glücklich. Endlich ein Erwachsener, der ihnen die Verantwortung, die als schwere Last auf den Schultern liegt, abnehmen kann. Doch das will der gar nicht. Denn der Abenteuerer muss sich seiner eigenen Vergangenheit stellen, und muss sich mit seinem Gewissen auseinander setzen. Doch seine harte Fassade bröckelt langsam, und er bringt den Kindern bei, was man alles im Dschungel nützen kann zum Überleben. Doch reicht das, um wieder nach Hause zu gelangen? Und wollen wirklich alle wieder nach Hause? Grundsätzlich hat mir das Buch recht gut gefallen. Die Autorin lässt Raum für die Entwicklung der Protagonisten. Der Abenteurer entwickelt sich vom grummeligen und unfreundlichen Einsiedler zu einem Protagonisten, der sich öffnet und seine traurige Geschichte erzählen lässt. Fred, der sehr gerne die Anerkennung seines Vaters haben möchte und darauf brennt, seine Taten dem Vater detailiert erzählen zu können. Auch die Mädchen lernen sehr viel dazu und können sich weiterentwickeln. Die Umgebung ist wunderbar beschrieben, ich konnte mir die Umwelt sehr gut vorstellen, in denen sich die Kinder befanden. Die Geschichte lässt einen kindergerecht gruseln, die Abenteuer, die sie bestehen müssen, werden gelöst und tragen zum Selbstbewusstsein der Kinder bei. Für alle Protagonisten gibt es ein Happy End. Einen kleinen Abzug hab ich für dieses Buch: mir persönlich kam das Ende zu abgehackt vor. Urplötzlich waren die Kinder in der Stadt, und innerhalb von ein paar Sätzen waren die Kinder bei ihren Eltern und wieder zuhause. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch recht gut getan. Gerade die Beziehung zwischen Fred und seinem Vater hätte gerne noch etwas herausgearbeitet werden können. Dennoch ein sehr schönes Buch, das man getrost weiterempfehlen kann!

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