zeilensprung
„Die eine opfert sich für mich, die andere opfert mich für sich.“ (S. 346) MEINUNG Ich gebe zu als ich das erste Mal das Buch und den Klappentext gesehen habe, da wollte ich es nicht lesen. Bin einfach zu alt für Highschool-Geschichten, dachte ich mir. Aber dann hat eine eine Buchbloggerin auf Instagram so von diesem Buch geschwärmt und da wurde ich doch neugierig. Also legte ich los mit dem Lesen und was soll ich sagen, ich bin der Geschichte komplett verfallen. Wir haben es klar mit einer Geschichte zu tun, die man entweder liebt oder hasst. Man kann sich nur für eine Seiten entscheiden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich zur ersten Seite gehöre. Der Schreibstil hat mich echt umgehauen. Eigentlich bin ich kein Fan von extremer vulgärer, zugespitzter Sprache. Oft habe ich den Kopf geschüttelt und konnte nicht fassen, was da passierte. Vieles war übertrieben und unrealistisch, aber dennoch hat mich das Buch nicht losgelassen. Ich musste einfach weiterlesen, weil ich wissen musste wie es weitergeht. Die Seiten peitschten an mir vorbei und ich war wie im Rausch. Konnte einfach nicht aufhören zu lesen und hab die Geschichte über Daria und Penn verschlungen. Kein einziges Mal kam Langeweile auf und es war durchweg spannend. Es passierten Sachen, mit denen ich niemals gerechnet habe. Wer eine seichte Liebesgeschichte erwartet, der ist hier eindeutig falsch. Bei „All Saints High“ geht es ruppig, hart und böse zu. Ich war fasziniert von der negativen Stimmung in diesem Buch. Wie gesagt, sonst lese ich solche Bücher nicht. Aber dieses hat es mir angetan. Als Leser muss einen bewusst sein, dass die Geschichte überladen ist mit Klischees und normale 18jährige sich niemals so übertrieben verhalten (hoffe ich doch). Aber in diesem Buch hat das zum ganzem Setting, zur Grundstimmung und zu den kaputten Charakteren gepasst. Charaktere, die kaputt und zerbrochen sind, sind mir die Liebsten. Keiner ist perfekt, alle haben eine Menge Fehler, welche sie menschlich und authentisch wirken lassen. Und in diesem Buch gibt es eine Menge davon. Daria Followhill ist attraktiv, reich und die Prinzessin der All Saints High. Ihr Verhalten gleicht dem einer verwöhnten Göre – sie ist zickig, verletzend, ja regelrecht böse. Aber schnell ist klar, sie verhält sich so, um sich zu schützen. Hinter ihrer Maske aus Boshaftigkeit versteckt sich ein verletzliches Mädchen, dass sich nicht geliebt fühlt. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt ist ein reines Chaos. Um sie herum ist eine meterhohe Mauer, denn tief im Inneren ist sie verletzlich und möchte nur die Aufmerksamkeit ihrer Mutter. Wenn ihr innerer Hulk zum Vorschein kommt und sie die Oberzicke raus lässt, dann tut es ihr im Nachhinein leid. Am besten gefällt mir ihre Wandlung im Laufe der Geschichte. Als Leser fühlt und sieht man deutlich, wie sie sich immer mehr bessert und ihr wahres Ich durchscheint. Es war so schön mitzuerleben, wie Daria immer mehr ihre Maske fallen lässt und zu dem Menschen wird, der sie in Wirklichkeit ist. Penn Scully - der Blechmann ohne Herz – ist der loyale Kapitän der Footballmannschaft. Er sieht wahnsinnig gut aus und lässt nichts anbrennen. Seine Familie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und die Kluft zwischen Daria und ihn konnte nicht größer sein. Sie hassen sich aus tiefsten Herzen, aber dennoch ist da diese Verbundenheit zwischen den beiden. Sie verstehen sich ohne Worte und fühlen sich zueinander hingezogen. Bereits im ersten Kapitel war ich fasziniert von Penn Scully. Was hat es auf sich mit dem Jungen, der immer Löcher in seine T-Shirts hat? Seine Gedanken sind hart und vulgär, dennoch hat auch er eine liebe Seite. Besonders gefallen haben mir seine Gedichte. Sie sind wunderschön und schrecklich zu gleich. Auch Penn Scully durchlebt eine Wandlung, die rührenswert ist. Da es mein erstes Buch von L.J. Shen ist, kannte ich Jamie und Melody (Darias Eltern) noch nicht. Auch sie bekommen jeweils ein Kapitel, welches aus ihrer Sicht geschildert wird. Die Beziehung zwischen Daria und ihrer Mutter Melody ist traurig und gleichzeitig interessant. Beide tänzeln um einander rum, aber niemand sagt was konkretes. Immer mehr zerbricht ihre Beziehung und sie entfernen sich voneinander. Jamie ist der starke Vater, der immer für Daria da ist und sie im Arm nimmt. Die Geschichte der Eltern werde ich definitiv auch noch lesen. Wer eine rosige Liebesgeschichte erwartet, der ist hier falsch. Die Stimmung ist negativ, einige Dialoge sind zum Haareraufen und die Sexszenen wirken eher lieblos. Trotz der vielen Punkte hat mich das Buch einfach umgehauen. Trotz der Hässlich- und Boshaftigkeit hat es etwas an sich, was mich nicht mehr losließ. Die Charakter sind in ihren jungen Jahren zerbrochen und verstecken ihre guten Seiten. Ich musste einfach wissen wie die Geschichte endet und war fasziniert vom Setting und den Charakteren. Bin schon sehr gespannt auf die Folgebände und werde sie auf jeden Fall alle lesen. Ich brauche mehr von der All Saints High. FAZIT Überspitzt, klischeehaft, vulgär, gewaltigtätig, liebevoll und lesenswert – diese Wörter beschreiben die Geschichte perfekt. Eigentlich sind solche Geschichten gar nicht mein Geschmack, aber ich kann nur von diesem Buch schwärmen. Von der ersten Seite an war ich fasziniert von den Charakteren, die Umgebung und den Verlauf der Geschichte. Es bleibt durchweg spannend und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Entweder liebt oder hasst man diese Geschichte. Entscheidet selbst, zu welcher Kategorie ihr gehört. Von mir bekommt „All Saints High – Die Prinzessin“ 5/5 Sterne. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die weiteren Bücher aus der All Saints High.