Julia
*Rezensionsexemplar* Worum geht es? Das Sanatorium holt sich jeden. Jeden, der depressiv ist. Als Kara als Deprepa entlarvt und in das Sanatorium gebracht wird, beginnt für sie eine Zeit voller Verurteilungen und Hass. Sie wird schikaniert und tyrannisiert, bis sie selbst nicht mehr sicher ist, ob sie nicht doch die Gefahr darstellt, die die Gesellschaft in ihr sieht. Auch der Wächter Maze gehört zu den skrupellosen Menschen, die Deprepa mit Verachtung strafen, und sollte allein deshalb schon ein absolutes Tabu für Kara sein. Doch als sie ihm näher kommt als erlaubt, erkennt sie, dass nicht jeder auch wirklich das ist, was er vorgibt zu sein. Bald schon steht Kara vor der Entscheidung, wem sie vertrauen kann, und der Frage, wie weit sie gehen muss, um sich selbst zu retten. Wie hat es mir gefallen? Allgemein: Das Cover ist wunderschön und symbolisiert optimal die Gedanken bei einer Depression. Außerdem wurde ein Element aus dem Buch mit aufgenommen. Welches das ist, müsst ihr jedoch selbst herausfinden, da ich sonst Spoilern würde. Der Klappentext ist zwar relativ lang, gibt aber dennoch nur einen kurzen Ausblick auf die Geschichte und enthält trotzdem alle wichtigen Details. Hauptteil: „Ich habe keine Angst zu sterben, ich habe Angst zu leben, während ich innerlich tot bin.“ In „Deprepa“ geht es ernste Themen wie Depressionen, suizidale Gedanken oder Probleme in der Gesellschaft. Die Autorin hat es geschafft all das in einem sehr spannenden dystopischen Fantasyroman zu verpacken. Der Schreibstil hat mir persönlich zu Beginn überhaupt nicht zugesagt, da stark verschachtelte Sätze oder immer wieder sehr eigenwillige Formulierungen genutzt werden. Doch im weiteren Verlauf hat sich die Thematik mit den Schachtelsätzen etwas gebessert, sodass es dann doch noch angenehmer zu lesen war. Auch die Wahl der Vergangenheitsform, bei der Ich-Perspektive, empfand ich als nicht optimal, da die Emotionen dadurch manchmal leider nicht ganz rübergebracht werden konnten. Allerdings war im ersten Kapitel dann schon so viel los, dass man direkt in der Handlung drin war und es sofort interessant wurde. Die Spannung war von Beginn an da und wurde durchweg super gehalten. Das Ende hat mich dann gebrochen. Ich hab nicht nur ein Tränchen verdrückt, sondern wirklich geweint. Es ging so unter die Haut, hat gleichzeitig Mut gemacht und war zudem auch noch komplett anders als erwartet. Larissa Braun hat hier ein wirklich grandioses Ende geschrieben! Die Charaktere: Kara ist eine unglaublich starke junge Frau, doch leider sieht sie es selbst meist nicht. Im Verlauf stellt sie jedoch einiges in Frage und damit auch ihre Selbstwahrnehmung. Jeder einzelne Persönlichkeit ist so gut umgesetzt worden, dass eine gewisse Authentizität erschaffen wurde, die es ermöglicht hat Empfindungen gegenüber den Charakteren zu entwickeln. Ich selbst habe sowohl mit ihnen sympathisiert als auch Verachtung verspürt. Das Fazit: Diese Dystopie hat mich zwar mit seinem Schreibstil nicht überzeugen können, mit der Handlung, Spannung und Thematik dafür umso mehr! Ich kann hier also eine klare Empfehlung aussprechen - vor allem für Interessierte der menschlichen Psyche.