kupfisbuecherkiste
Die Mauer von John Lanchester ist mir hauptsächlich aufgrund des Covers aufgefallen. Das düstere obere Drittel gepaart mit dem unteren blauen Meer (fast mein Lieblingsblau) hat mich angesprochen. Doch auch die Geschichte selber sollte seinen Reiz bestätigen. In dieser Geschichte ist Großbritannien nicht nur vom Wasser umgeben. Die Insel ist auf Nummer sicher gegangen und hat ebenso eine Mauer errichtet, so dass weder wer auf die Insel kann, noch runter. Doch immer wieder versuchen es die „Anderen“, die Insel zu betreten. Das soll durch die Wachen auf der Mauer verhindert werden. Der Dienst geht in der Regel zwei Jahre. Verkürzung ausgeschlossen, Verlängerung aufgrund von Fehlverhalten möglich. Und so muss auch Joseph Kavanagh, auch genannt Yeti, seinen Dienst auf der Mauer tun. Mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen, lernt er von seinen Vorgesetzten, aber hauptsächlich von seinen Mitstreitern die Regeln der Mauer. Trostlose Tage folgen auf noch trostlosere Tage auf der Mauer, nur abgewechselt von Trainingswochen oder Urlaub. Letzteren verbringt Joseph lieber mit seinen Mitstreitern als zuhause bei seinen Eltern, denen er kaum etwas zu sagen hat. Als die Anderen nun durch einen Angriff hinter die Mauer aufs Festland können, werden die Mauerwachen bestraft, auch Joseph. Bei solchen Vergehen gibt es nur eine Strafe: mit einem Schiff aufs Meer. Und so findet sich Joseph mit einigen Mitstreitern, auch unerwarteten Mitstreitern, auf offener See wieder. Gerücheweise soll es in der Nähe einen Küstenstreifen ohne Mauer geben, das nun das nächste Ziel ist. Doch dort wird Joseph nie ankommen. Das Buch birgt eine gewisse Düsterheit mit sich. Am Anfang erinnert mich das Buch etwas an die Mauerwelt von Game of Thrones, was jedoch sich schnell verläuft. Das letzte Drittel finde ich nicht ganz so passend, und hat bei mir etwas die Idee des Buches genommen. Auch wenn bereits moderne Mittel wie Kommunikatoren oder Autos und Züge in der Geschichte ihren Platz haben, war diese Idee des Buches für mich etwas zeitloser, und hätte in der moderne, aber auch in einem vorherigen Jahrhundert spielen können. Es wirkte etwas zeitloser. Die Idee, die Protagonisten auf einer Bohrinsel landen zu lassen, auf der ein Stummer sein Dasein fristet, lässt das Ende offen. Es mag im Auge des Betrachters liegen, ob er für sich die Geschichte weiterspinnt. Eine Geschichte, die sich allein aufgrund der Qualität der Erzählung lohnt zu lesen. Eine Geschichte, die sicherlich politische und gesellschaftliche Fragen zulässt. Jedoch ist der Vergleich zum derzeit hochaktuellen Brexit doch etwas an den Haaren herbeigezogen.