nishikawakisara
Huch Leute, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich habe mitbekommen, dass viele den Band mit BOUND vergleichen. Werde ich nicht machen. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden Geschichten ist, dass sie von Anne gezeichnet worden sind. Die beiden zu vergleichen, ist, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es gibt sicher auch einige unter euch, die sich nicht an den Band trauen, weil sie Anna und Damien nicht kennen. Die Angst kann ich euch auch gleich am Anfang nehmen. Bis vor ein paar Monaten wusste ich nicht mal, dass es sie gibt. Ihr könnt den Comic auch ohne Vorkenntnisse lesen. Die Geschichte werdet ihr trotzdem verstehen. Die einzig kleine Information, die man vielleicht im Vorfeld wissen sollte, aber auch im Laufe der Geschichte erfährt, dass Anna und Adrian Geschwister sind. (Ja okay, eigentlich hätte ich es auch gleich nach den ersten paar Seiten schnallen sollen. Habe ich aber irgendwie die ganze Zeit nicht getan. Erst, als es angesprochen wurde). Ich habe mich nach dem Lesen mit Anne ausgiebig über die Geschichte unterhalten. Ich werde versuchen ihre Antworten auf meine Fragen soweit es geht mit in die Rezension einzubinden. Ein Bedenken von ihr war, dass es viel zu viele Charaktere in der Geschichte gibt und die, die die Welt von Anna Blue nicht kennen, vielleicht nicht durchblicken werden. Ja, für einen Einzelband gibt es hier recht viele Charaktere. Insgesamt 11, ohne Damiens Eltern miteinberechnet. Obwohl sie fast alle zeitgleich vorgestellt werden, fand ich es nicht verwirrend. Jeder von ihnen hat seine kleine Aufgabe, die die Geschichte vorantreibt. Sei es blöde Bemerkungen zu machen, danach die Suppe auszulöffeln und cute schmollend davonzulaufen. Bis auf Flo fand ich sie alle sympathisch. Einer muss aber den "Bösewicht" spielen. Ich fand es sehr gut dargestellt, wie eine toxische Beziehung im wahren Leben verlaufen kann. Einige von euch fanden es sicher übertrieben, ich aber nicht. Es gibt wirklich Menschen, die sich so benehmen. Ich will niemanden spoilern, deswegen werde ich hier keine Charaktere usw. nennen. Schön fand ich auch Lukas' Beziehung zu seinen Freunden, die immer zu ihm gehalten haben. Ja, hier auch nur eine waage Erwähnung. Ich will euch den Spaß nicht verderben. Kommen wir jetzt zu den Sachen, die mir nicht so gut gefallen haben. In der deutschen Ausgabe fehlt irgendwie die Zeitangabe. Ab Seite 16 sind wir nämlich 2 Jahre in der Zeit gesprungen. Ohne irgendeinen Hinweis darauf. Das hat mich ein bisschen verwirrt. Sobald man den Zeitsprung verdaut hat, ist die Welt aber wieder in Ordnung. Für meinen Geschmack waren im Band zu viele Themen angerissen, die nie eine Auflösung bekommen haben. Am meisten hat mich aber die Sache mit Lukas "gestört". So eine krasse Bombe kurz vor dem Ende platzen zu lassen und es in paar Sätzen abtun. Ich würde gerne mehr darüber erfahren. Auch über Tám. Er war schon ein kleines Mistvieh, ich habe ihn aber gemocht. Er hat bekommen, was er sich eingebrockt hat. Trotzdem würde ich gerne mehr über ihn wissen. Gestört hat mich noch sehr, dass Anna und Damien sich zwar hoch und heilig geschworen haben, dass sie sich nie vergessen, trotzdem hat keiner von ihnen versucht den anderen anzurufen oder mal eine E-Mail zu schreiben. Mit einem jährlichen Glückwunsch zum Geburtstag war ihr Kontakt abgetan. Hier habe ich von Anne erfahren, dass der eigentliche Zeitabschnitt, der die Geschichte umfasst eigentlich viel größer ist. Es würde nicht alles in einen Band passen. Deswegen fühlt es sich an, dass einfach viele Sachen in der Luft hängengeblieben sind. Als Damien weggezogen ist, war Anna in der Geschichte gerade mal 13 Jahre alt. Die beiden waren noch Kinder und hatten halt nicht wirklich denselben Blick auf die Sachen, die wir jetzt haben. Ja, das ist schon eine zufriedenstellende Antwort. Es wurmt mich aber trotzdem. Hätten sie wenigsten am Anfang versucht ein bisschen Kontakt zu halten, der dann halt eingeschlafen wäre, würde ich das Ganze mit anderen Augen sehen. Aber so kommt es mir halt vor, dass Damien einfach aus Annas Leben gerissen wurde und damit war die Sache gegessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Fast. Anna hat ja die ganze Zeit unter der Trennung gelitten. Und bevor ich euch einen ganzen Roman schreibe, höre ich hier auch auf. Ich habe eigentlich alles, was wichtig ist erwähnt. Kurz zusammengefasst: Der Band hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Neben dem Hauptkonflikt spricht er auch wichtige Themen an, die ein bisschen schwerer zu verdauen, aber umso wichtiger sind. Erwartet also keine fluffige, lustige, rosarote Romanze. Man kann sich gut in die Charaktere hinein versetzen, mit ihnen mitfühlen. Die Geschichte steht mit festen Fuß im Leben und könnte eigentlich jedem von uns passieren. Bis auf die Tatsache, dass Anna eigentlich heimlich eine berühmte Sängerin ist. Besonderheiten: Der Band wurde im Großformat gedruckt, hat 176 Seiten. Außerdem ist er in Farbe. Am Ende findet ihr sogar einige tolle Illustrationen.