ankasgeblubber
Mir konnte der heiße Latino Alex Fuentes nicht einheizen. Diese moderne Romeo-und-Julia-Geschichte hat mich zwar unterhalten aber mein Herz blieb unberührt. Das Grundgerüst dieses Buches finden wir in vielen Hollywood-Teeny-Filmen wieder. Good Girl trifft auf Bad Boy, in diesem Falle heißen unsere Protagonisten Brittany und Alejandro, genannt Alex. SIE ist das begehrteste Mädchen der Schule und ER der gefährliche Latino, dessen Leben nur um seine Gang zu kreisen scheint. Während Brit sich tagtäglich die Frage stellen muss, welches Desingnerkleidungsstück sie heute präsentieren möchte, legt sich Alex auf den Straßen der Southside mit Drogendealern und anderen gewaltätigen Kriminellen an. Anlässlichen eines Bio - ähm, Chemie-Kurses, müssen Brit und Alex notgedrungen zusammen arbeiten. Beide sind alles andere als begeistert, doch nach erfolglosen Bäumchen-wechsel-dich-Versuchen, fügen sie sich ihrem Schicksal. Doch wie kann dieses wichtige Projekt erfolggekrönt sein, wenn sich die zwei Teammitglieder doch so sehr unterscheiden? Nichts scheinen sie gemein zu haben... oder doch? Schnell lernen wir beide Charaktere näher kennen. Brit ist weder das perfekte, oberflächliche und immer gut aussehende Upper-Class-Girl, für das sie gehalten wird, noch ist Alejandro dumm oder herzlos. Besonders Brits Fassade beginnt für den Leser sehr schnell zu bröckeln. "Ich reiße mir jeden Tag den Arsch auf, damit alle glauben, mein Leben wäre perfekt. Dabei ist alles nur Fassade. Der schöne Schein, hinter dem sich die eigentliche Wahrheit verbirgt, muss um jeden Preis gewahrt werden. Denn sonst wäre die Illusion von der perfekten Brittany dahin." S. 7 Simone Elkeles macht es ihren Leserinnen leicht, sich sowohl in Brit als auch in Alex hineinzufühlen. Immer abwechselnd und in kurzen Kapiteln wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von beiden erzählt. An und für sich eine tolle Idee, jedoch hatte ich das Gefühl, das mehr Spannung spürbar gewesen wäre, wenn wir nur eine Sichtweise gekannt hätten. So merken wir gleich, dass sich alle beide zueinander hingezogen fühlen und der Überraschungseffekt bleibt aus. Ein weiterer bekannter Hollywood-Teeny-Film-Schachzug ist die böse Wette, die unser Latino-Bösewicht mit seinen Gang-Kollegen abschließt. Er wettet darum, seine "Miss Perfecta" innerhalb kürzester Zeit ins Bett zu kriegen, obwohl eine so große Kluft zwischen den Schülern der Northside und der Southside klafft. Diese zwei Welten beschreibt Simone Elkeles sehr anschaulich. Während Brit in einem großen Haus lebt, das vor Reichtum nur so strotzt, teilt sich Alex ein kleines Zimmer mit seinen zwei jüngeren Brüdern. In Brits Welt geht es um Ansehen, um sehr gute Noten und ums "Bewundertwerden", in Alex Umfeld regieren Angst, Macht und Gewalt. Wer von solchen Good Girl - Bad Boy - Teenyromanzen nicht genug kriegen kann, der sollte sofort zu "Du oder das ganze Leben" greifen und auch die Nachfolgebände vorbestellen. Es wird heiß, es wird gefährlich, es knistert und es kitschelt so vor sich hin. Obwohl ich solchen Geschichten nicht abgeneigt bin, konnte mich die Geschichte um Brit und Alex nicht berühren. Ich habe weder mitgefiebert noch mitgefühlt. Die kurzen Kapitel und die lockere, leichte Sprache ermöglichen ein schnelles Lesen. Manchmal jedoch haben mich zu harte Ausdrücke den Kopf schütteln und zu viele kursiv gedruckte spanische Wörter die Augen verdrehen lassen. Mamacita und pendejos hin oder her - ich kam einfach nicht rein in Alex und Brits aufregendes Techtelmechtel. Der Unterhaltungsfaktor war da und ich habe das Buch auch nur ungern aus der Hand gelegt, aber richtig überzeugen konnte es leider nicht. Der Konflikt spitzt sich natürlich immer weiter zu. Am Ende fließen nicht nur Tränen, sondern auch Blut. Es gibt sogar Tote und eine gemeinsame Zukunft scheint für Brit und Alex unerreichbar. Wie die Eskalation am Ende aussieht und auf welches gefährliche Spiel sich die zwei Jugendlichen einlassen, wird von mir an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel, es mangelt nicht an Action, Gewalt, (Herz-)Schmerz, und wilden Gefühlen.