Profilbild von Nina

Nina

Posted on 26.6.2020

Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Buch überhaupt rezensieren soll, und mich schließlich doch dafür entschieden. Ich weiß noch, dass es früher einer der ersten Thriller war, die ich gelesen habe, und im zarten Alter von 13 oder 14 fand ich ihn auch wirklich gut. Heute aber, wo ich wirkliche, echte Thriller kenne, sehe ich das alles ganz anders. Ich habe das Buch vor kurzem erneut gelesen und konnte einfach nicht mit dem Kopfschütteln aufhören, weil es einfach so trashig war. Das einzige, das ich aus heutiger Sicht an diesem Buch einigermaßen positiv finde, ist die Tatsache, dass man es schnell lesen kann, weil der Schreibstil wirklich simpel ist. So hat man es zumindest schnell hinter sich. Die Figuren im Buch haben alle ungefähr drei Charaktereigenschaften. 1.: alle lieben Kaffee. Deshalb müssen wir auch seitenlange Beschreibungen darüber, wie die Espressomaschine funktioniert, lesen. 2.: Ilka ist natürlich das perfekte, liebe und süße Mädchen, gleichzeitig aber auch ein Mauerblümchen. Und Mike ist ein absoluter Held. Dass keiner der Charaktere jemals wirklich etwas tut, um diese Beschreibung wirklich zu verdienen, muss man die ganze Zeit über ignorieren. Was mich besonders stört, ist die Tatsache, dass Mike absolut glorifiziert wird und der Antagonist einfach eine 1:1 Kopie von ihm ist, und er ist der Böse. Das ist so eine Doppelmoral, dass einem schon schlecht wird davon. Auch die Handlung kann einfach nicht überzeugen, Spannung kommt erst ganz am Ende mal für eine Minute auf, dann wird aber doch alles ganz schnell geklärt. Der Leser erfährt schon ganz am Anfang, wer der Täter ist, und beobachtet den Rest des Buches die Charaktere dabei, wie sie wie kopflose Hühner herumrennen und es einfach nicht auf die Reihe kriegen, 1 und 1 zusammenzuzählen. Ich mein, ganz im Ernst, wenn die Leute sogar den gleichen Nachnamen haben, sollte man doch vielleicht mal auf die Idee kommen, dass da eventuell vielleicht eine Verbindung besteht? Nur so als Idee? Aber nein, viel mehr begleitet der Leser die Charaktere bei unglaublich trivialen Aktivitäten, beispielsweise dabei, dass sie das halbe Buch über im Stau stehen, und wird mit ellenlangen sinnlosen Beschreibungen gequält. Alles in allem finde ich das Buch heute wirklich einfach nur schlecht, toxische Beziehungen werden glorifiziert, die Polizei und Psychologie wird vollkommen nutzlos dargestellt, und die Charaktere haben eigentlich gar keinen Charakter, jeder von ihnen wäre einfach auszutauschen. Leider eine echte Enttäuschung.

zurück nach oben