Nina
Der Erdbeerpflücker von Monika Feth ist zwar der erste Teil der Reihe, war aber nicht das erste Buch, das ich gelesen habe. Früher fand ich die Geschichte um Jette und Merle wirklich richtig gut, und ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mir auch vorgestellt habe, mit 18 von zu Hause auszuziehen und selbstständig zu sein, genau wie Jette. Heute sehe ich das alles ein bisschen anders, und irgendwie finde ich die Beziehung zwischen Jette und ihrer Mutter wirklich problematisch. Die Mädels wirken, als wären sie Mitte 20, sind aber eigentlich erst 18 und gehen noch zur Schule, und Jettes Mutter sagt zwar, dass sie sich immer Sorgen um ihre Tochter machen wird, reagiert aber dann, als Jettes Freundin ermordet wird, meiner Meinung nach nicht wirklich fürsorglich. Auch, dass Jette und Merle von Caro, ihrer ermordeten Freundin, sagen, dass diese immer wieder an die falschen Männer geraten ist und jetzt endlich den richtigen gefunden hat, finde ich ziemlich krass, immerhin sind sie alle noch Teenager. Was mich an dem Buch auch ein bisschen gestört hat, war, dass so gut wie jede Figur, die wir näher kennenlernen, auf die ein oder andere Art und Weise eine schlechte Kindheit hatte. Die einen wurden geschlagen oder sogar misshandelt, die anderen mussten ohne Liebe ihrer Eltern aufwachsen, und niemand ist "normal" aufgewachsen. Und noch mal zu Jettes Mutter: (ja, die Frau nervt mich ziemlich, ich gebe es zu). Wenn man sich solche Sorgen macht, weil die Freundin der Tochter umgebracht wurde, dann sollte man doch auch irgendwas machen, oder? Also, sie hätte zum Beispiel anbieten können, für eine Weile bei den Mädels zu wohnen. Oder, dass sie bei ihr wohnen. Aber nein, die gute Frau bestellt nur jemanden, der das Schloss auswechseln soll, und als er von den Mädels weggeschickt wird, ist sie nur so "Ich habe getan, was ich konnte" und wendet sich dem nächsten Punkt auf der Tagesordnung zu. Und auch die Art und Weise, wie der Kommissar ermittelt... Hat der denn noch nie was DNS-Tests oder Spurensicherung gehört? Vermutlich nicht. Aber wenn die Ermittlung wirklich laufen würde, wie sie sollte, dann gäbe es natürlich auch nicht die Gefahr, in der Jette und Merle sich befinden, und damit dann keinen Krimi mehr. Die ganzen Logikfehler haben mich früher nicht gestört, tun es aber heute sehr!
