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Lilja, Sylvia, Vivienne...sie ist alle und doch keine. Er bestimmt wer sie ist, jeden Tag aufs Neue. Wenn etwas kaputt geht ist es ihre Schuld, wenn er sie schlägt ebenfalls. Sie ist so abhängig von ihm, dass sie es nicht wagt zu gehen. Erst die Bekanntschaft mit dem Freigeist Ilse lässt sie zu der Person werden, die sie sein will: Mary Read, gefürchtete Piratin. Gemeinsam setzen sie seiner Schreckensherrschaft ein Ende, zu einem hohen Preis. Ich gebe zu, ich habe das Cover zunächst nicht verstanden. Ich fand es schön, aber ich konnte keinen Zusammenhang zum Inhalt des Buches herstellen. Das hat sich allerdings schnell geändert und nun finde ich es mehr als passend. Die Meinungen zu diesem Buch sind ja gespalten. Manche halten es für ein fantastisches Buch, andere einfach nur für krank. Ich bin irgendwo in der Mitte zwischen diesen Meinungen. Am Anfang konnte ich ehrlich gesagt gar nichts damit anfangen. Es ist sehr verwirrend, die Zusammenhänge waren mir oft nicht klar und ich hatte ab und zu auch Schwierigkeiten mitzuhalten wen sie heute verkörpert. Ich wahr auch kurz davor das Buch nicht zu beenden und es wieder wegzulegen, aber da ich kein großer Fan von unbeendeten Büchern bin, habe ich dem ganzen doch noch eine Chance gegeben. Und wie sich herausstellt war das gar keine so schlechte Entscheidung. Wenn man sich ein bisschen in die ganze Story hineingelesen hat, fällt es einem auch viel leichter sich zurechtzufinden und mitzufühlen. Die Charaktere mochte ich nicht besonders. Irgendwie hatten alle einen Knacks weg, alle leben in einer Fantasiewelt und haben mit der Realität wenig zutun. Klar, ich verstehe, wenn man eine psychische Krankheit hat, wie er, dann verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fiktion sicher häufiger, aber dass alle Charaktere auf diesen Zug aufspringen fand ich dann doch ein wenig übertrieben. Die Story an sich hatte Höhen und Tiefen. Es gab Stellen, da konnte ich einfach nicht aufhören zu lesen und Stellen, bei denen habe ich das Buch erstmal wieder weggelegt, weil sie mich gar nicht angesprochen haben. Der Schreibstil ist auch eine Sache für sich. Mal abgehackt und anstrengend, dann wieder flüssig und leicht zu lesen. Im Großen und Ganzen hat er mir gut gefallen, aber für ein längeres Buch wäre das sicher nichts. Dieses Buch ist für mich eine Sammlung an Kontroversen. Und wenn ich ehrlich bin habe ich auch selten so lange überlegt, ob es mir denn nun gefällt oder nicht und wie viele Sterne ich dafür gebe. Ich habe mich letztendlich für die goldene Mitte entschieden, weil das, meiner Meinung nach, ein Buch ist, das man weder lieben noch hassen kann. Man kann es lesen und dann mit seinen Gedanken vereinbaren, auf welche Seite man sich stellt. Fazit: Ein Buch mit Höhen und Tiefen, einer düsteren Geschichte und schwierigen Charakteren. Wer allerdings eine Herausforderung sucht, der ist hier genau richtig.