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Elizas Bücherparadies

Posted on 25.6.2020

Auch mit ihrem zweiten Teil der Hebammen Saga versteht es Linda Winterberg ihre Leser zu fesseln und in eine andere Welt zu entführen. Das Cover hat einen guten Wiedererkennungseffekt und passt perfekt in die Gestaltung der Reihe. Zudem bekommen die drei Freundinnen ein Gesicht. Der Klappentext fasst knapp zusammen worum es im Roman geht. Wir beginnen 1929 und begleiten Edith, Margot und Luise in einer sehr turbulenten und schwierigen Zeit. Die Weltwirtschaftskrise macht auch nicht vor Berlin- Neukölln halt und somit ist die Armut, das Elend und die Arbeitslosigkeit ein täglicher Gast in der Gesellschaft. Das Ende der goldenen Zwanziger ist Nahe und es wird immer wichtiger, dass Frauen ebenfalls berufstätig werden und mit zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Edith arbeitet in der Beratungsstelle, Luise lernt die neuen Hebammenschülerinnen an und Margot kämpft unter anderem politisch gegen die Zustände in der Gesellschaft. Ebenso ist auch das Liebesleben der drei Freundinnen immer wieder Thema und zeigt alle Facetten der Liebe. Durch die allgegenwärtige Not und das Elende der arbeitenden Bevölkerung, ist das Thema Abtreibung ein großes Thema, aber auch der beginnende Antisemitismus kommt im Buch nicht zu kurz. Auch scheinbar „neumodische“ Dinge wie einen Kurs für Säuglingspflege oder einen Gymnastikkurs für Schwangere finden in dem Roman ihre Beachtung und es wird von ihren Anfängen berichtet. Es gibt zudem ein Wiedersehen mit Auguste Marquard, der Oberhebamme und Prof. Hammerschlag, dem Leiter der Klink. Somit ist es ein klein wenig wie „nach Hause kommen“ und man freut sich diese sympathischen Personen wieder ein Stück begleiten zu können. Der Roman wird auch wie sein Vorgänger chronologisch erzählt und besticht durch seine hohe Spannungsdichte indem sich die Autorin immer wieder Zeitsprüngen bedient, um so einen Höhepunkt an den nächsten zu Reihen. Die Dialoge sind sehr lebendig gestaltet und bereichern den Roman ungemein, sie waren für mich immer wieder das Salz in der Suppe. Logische Lücken entstehen meiner Meinung nach nicht, der Leser ist jeder Zeit in der Lage der Autorin zu folgen, medizinische Sachverhalte werden verständlich beschrieben. Durch vorangestellte Orts- und Zeitangaben hat der Leser eine sehr gute Orientierung. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer sehr angenehm zu lesen, da sie durch eine sehr lebendige Sprache viel Schwung in den Roman reinbringt und so die Seiten nur so dahinfliegen. Ein Nachwort bereichert den Roman ebenfalls, da man so noch einmal viele Hintergrundinfos erhält. Ein Roman für Leserinnen jeden Alters, der Spaß macht und am Ende freut man sich schon sehr auf den dritten Teil der Saga, der im August 2020 erscheint. Ich bedanke mich sehr bei Linda Winterberg für die hervorragende Unterhaltung und bei NetGalley sowie dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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