Buchstabengeflüster
(Rezi aus 2014) Charaktere: Tris ist hier wieder ein vielschichtiger Charakter. Beladen von Trauer um ihre Eltern und den Schuldgefühlen gegenüber Wills Tod hat sie am Anfang Probleme, ihr bisheriges Leben weiterzuführen. Doch später findet sie wieder zu ihrer Stärke zurück. Four/Tobias war mir, wie auch in Band 1, wieder sehr sympathisch. Er überzeugt mit einer Intelligenz und Stärke, durch die er von seinen Plänen sehr überzeugt ist. Jedoch hielt er sich zurück, sodass ich oft nicht wusste, was er denkt und warum er so gehandelt hat, wie er es tat. Johanna ist die Repräsentantin der Amite, da diese alle zusammen über ihr Verhalten entscheiden. Die Amite verhält sich zwar wie die Schweiz, aber manchmal muss man sich trotzdem in den Konflikt einmischen, wie auch Johanna erkennt. Jeanine ist wieder berechnend und zieht ihre Pläne ohne Rücksicht auf andere durch. Was sie genau im Schilde führt, wir dem Leser nicht detailliert berichtet. Caleb ist sehr schlau, aber auch selbstlos, da er sehr hilfsbereit ist. Er war mir stets sympathisch, doch in diesem Band hat er mich sehr überrascht. „Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich alle Lektionen, die ich von den einzelnen Fraktionen lernen kann, aufsaugen und in meinem Gehirn abspeichern, als einen Wegweiser, mit dem ich mich dann durch die Welt schlage.“ Tris, S. 260 Meine Meinung: Am Anfang des Buches wurde man sofort ins Geschehen hineingeworfen, als wäre es kaltes Wasser. Die Geschichte schließt genau dort an, wo Teil 1 aufgehört hat. Ständig erinnert sich Tris an bestimmte Begebenheiten zurück, die geschehen sind, jedoch ohne diese zu erklären. Sehr oft saß ich vor dem Buch und fragte mich, was damals passiert ist. Da ich den ersten Teil der Reihe vor über einem Jahr gelesen habe (und das erste Buch nicht zur Hand hatte), konnte ich oftmals nichts mit den Andeutungen anfangen. Natürlich nervt es mich, wenn in einem Folgeband einer Reihe, Dinge aus den vorherigen Bänden nacherzählt und wiederum erklärt werden, doch hier hätte man die Geschehnisse ruhig aufgreifen und etwas schildern können. Veronica Roth hat die Situation sehr spannend gestaltet. Die Amites halten sich aus allen Konflikten heraus, die Altruan haben kein Zuhause mehr, die Ferox leben teilweise bei den Amites und versuchen ihre altbekannte Stärke zu zeigen, die Candor wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen und die Ken möchten alle Unbestimmten finden, doch wozu? Anfangs empfand ich das Verhalten der Fraktionen seltsam und nicht als typisch für ihre Art, doch kurz nach dem Übergriff der gesteuerten Ferox bzw. der Ken auf die Altruan, weiß natürlich keiner so richtig, wie man am besten reagieren sollte. Jedoch fangen sich die meisten Personen wieder und versuchen die Situation positiv zu verändern. Tobias ist dabei sehr zurückhaltend, was seine Pläne angeht und oftmals hab ich nicht verstanden, warum er bzw. was er tun möchte. Tris‘ steht zwischen allen Stühlen und versucht das Richtige zu tun, auch wenn sie Tobias dafür verletzen muss. Die Charaktere waren hier wieder sehr gut dargestellt. Jeanine verfolgt weiterhin ihre „bösen“ Pläne, lässt sich davon nicht abbringen und fädelt, da sie ja eine Ken ist, ihr Vorhaben gut ein. Tobias Beweggründen hat man nicht immer verstanden, doch Tris‘ Gedanken und Gefühle kann der Leser stets nachvollziehen, da sie sehr gut und ausführlich beschrieben sind. Zunächst ist sie getroffen von der Trauer um ihre Eltern und den Schuldgefühlen, da sie ihren Freund Will erschossen hat. Diese Dinge fressen sie von innen auf und machen sie schwach. Doch langsam findet sie wieder zu ihrer alten Stärke zurück. In Band 1 hat sie eine enorme Entwicklung von einer Altruan zu einer Ferox durchgemacht und hat gelernt stark zu sein und zu kämpfen. Im zweiten Band muss sie wiederum lernen, wie man kämpft und trotz der eigenen Unsicherheit stark sein kann. Das Ende besteht aus einem Cliffhanger, wie auch bei Band 1. Der des zweiten Bandes ist genauso groß, wie der des Vorgängerbuches. Trotzdem ist das Ende von Band 2 etwas spannender, da ein wichtiges Detail bekannt wird, das wirklich…gewaltig ist. Fazit: So spannend wie „Die Bestimmung“ endete, begann auch der zweite Band der Trilogie. Zuerst empfand ich das Verhalten der Fraktionen als unkoordiniert und nicht durchdacht, doch bald darauf finden sie zu ihren eigenen Idealen zurück und der Kampf geht weiter. Alle Charaktere, vor allem Tris, wurden nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Das Ende birgt wiederum einen enormen Cliffhanger, der durch eine wahnsinnige Entdeckung noch mehr Verlangen nach Band 3 hervorruft.