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Buchstabengeflüster

Posted on 25.6.2020

(Rezi aus 2014) Charaktere: Juli ist 16 Jahre alt und geht zur High School. Sie hat vollstes Verständnis dafür, dass ihr Dad wenig Zeit für sie hat, trotzdem haben die beiden eine sehr enge Beziehung. Wenn ihr was nicht passt, gibt sie Contra, weshalb sie aber trotzdem nicht total unfreundlich ist. In vielen Situationen reagierte sie so, wie ich es auch getan hätte, weshalb sie mir sehr sympathisch war. David ist 19 Jahre alt und hat seine Verlobte verloren. Deshalb zieht er sich zurück und denkt auch darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Ihm ist es relativ egal, dass ihn jedes männliche Wesen auf der Insel Vineyard hasst, da seine Verlobte die Inselschönheit war und ist auch völlig ungerührt davon, dass jedes weibliche Wesen auf der Insel von seinem Aussehen angezogen wird. Julis Dad ist Schriftsteller. Vor ca. einem Jahr sind die beiden nach Amerika gezogen, damit er dort seine Bücher zuerst in Englischer Sprache veröffentlichen kann. Jason Bell ist der Verleger von Julis Dad. Seine Frau ist schon früh gestorben, weshalb er nur mit seinem Sohn David und einigen Angelstellten in dem riesigen Haus wohnt. „In diesem Moment zersprang mein Herz aus Glas in tausend winzige Splitter, die meinen Brustkorb füllten und einen so scharfen Schmerz verursachten, dass ich aufkeuchte.“ Juli, S. 255 Meine Meinung: Die Geschichte wird mittels der Ich-Perspektive aus Julis Sicht geschildert, wodurch der Leser stets weiß, was sie in dem jeweiligen Augenblick denkt. Ihre Gedanken und Grübeleien werden nie langweilig. Gemeinsam mit ihr stellt der Leser Vermutungen an, was es mit dem Fluch auf sich hat. Am Anfang konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie sich der Fluch offenbart und auf Juli auswirkt. Nach dem ersten Drittel konnte ich es dann nicht zur Seite legen, weil es richtig spannend wurde. Das Ende wurde noch spannender und beinhaltet teilweise Überraschungen. Das gesamte Buch über versucht man – mit Juli – herauszufinden, was der Fluch bedeutet und ob es ihn überhaupt wirklich gibt. Genauso wie Juli sucht man eine realitätsnahe Erklärung, lässt sich aber auch zeitweise auf das Übernatürliche ein, weil man ansonsten keine Erklärung finden kann. Einerseits ahnt der Leser, was vor sich geht, andererseits jedoch hatte man die ganze Zeit über keine Ahnung, was hinter dem Fluch steckte bzw. vielleicht auch nicht steckte. Das Auftreten der geisterhaften Stimme, die zu Juli spricht, wurde richtig gut beschrieben. Juli ist nicht ängstlich und sieht die Dinge sehr realistisch. Doch als sie sich nicht erklären kann, woher die geisterhafte Stimme kommt, beginnt sie trotzdem eine übernatürliche Erklärung dafür zu suchen. Auch ihr Verhalten verändert sich teilweise durch die Drohungen bzw. Warnungen des „Geistes“. Dabei verändert Kathrin Lange nicht Julis Persönlichkeit, sondern baut die Unsicherheit über die Stimme sehr gut in Julis Charakter mit ein. Der Schreibstil von Kathrin Lange ist super! Sie beschreibt die Situationen und Umgebung sehr genau, aber nicht zu ausführlich. Die Details, die zur Auflösung des Fluches benötigt werden, hat sie im Laufe des Romans geschickt und kaum wahrnehmbar in das Geschehen eingewebt. Fazit: Kathrin Lange schafft es mittels realistischen und sympathischen Charakteren eine wunderbare (Liebes-)Geschichte zu entwerfen. Die Thriller- und Mystery-Elemente geben dem Roman viel Spannung und einen außergewöhnlichen Touch.

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