Elizas Bücherparadies
„Eine Garantie gibt es niemals im Leben, wir können die Dinge immer nur wagen.“ (Seite 110) Welch einfache Worte und doch so viel Wahrheit und Tiefgang. Sina Beerwald hat mit „Die Strandvilla“ einen neuen historischen Roman vorgelegt, der mich begeistert hat, denn er ist weit mehr als eine Urlaubslektüre für Nordseeurlauber. Das Cover ist recht klassisch gehalten und entspricht so einigen Klischees, die eigentlich nicht für den Roman förderlich sind, hier sollte vielleicht der Verlag noch einmal nachdenken, genau so der Klappentext. Er verrät viel zu viel und nimmt schon einiges von der Handlung vorweg. Der Roman spielt am Vorabend des ersten Weltkrieges auf Sylt. Die politische Situation und die Stimmungen werden von der Autorin detailgetreu eingefangen und geben somit ein hervorragendes Bild der unterschiedlichen Meinungen in der Gesellschaft wieder. Zum anderen geht es aber auch um den Tourismus und das Leben der Insulaner. Im Mittelpunkt steht die junge Moiken, deren Mann auf See bleibt und sie muss sich fortan mit ihrer Tochter allein durchkämpfen, bis sie ein unverhofftes Angebot bekommt, welches sie unmöglich ausschlagen kann. Ihre Tochter Emma rebelliert regelmäßig gegenüber ihrer Mutter und spiegelt somit den typischen Teenager wieder. Moikens Jugendliebe Boy (welcher übrigens ein typischer Name auf Sylt ist) arbeitet als Fotograf auf der Insel. Theodor von Lengenfeldt betreibt eines der einflussreichsten Hotels auf Sylt, wo sich das How-ist-how die Klinke in die Hand gibt. Thematisiert wird außerdem noch die Vergangenheit von Moiken, aber auch das Leben der Insulaner. Auch Fans von Lovestorys kommen auf ihre Kosten. Das Buch ist in drei kleinere Bücher unterteilt, diese sind allerdings nicht mehr in Kapitel gegliedert, sondern nur in Abschnitte. Zudem bedient sich die Autorin der Elemente der Zeitraffung und des Zeitsprungs. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, durch den Sylter Dialekt wirkt die Sprache der Protagonisten sehr authentisch. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön und verleihen dem Buch ein Urlaubsfeeling. Im Nachwort gibt die Autorin ausführlich Auskunft über die Recherche und die Mixtur aus Fakten und Fiktion, sowie der Mischung aus historischen und frei erfundenen Personen. Besonders dieses Nachwort hat mir noch einmal sehr deutlich die Tiefe und die detailgetreue Recherche der Autorin vor Augen geführt, welche wirklich sehr gut ist. Ein Roman nicht nur für Frauen, wenn sie auch die primäre Zielgruppe sind. Auch Sylt-Liebhaber und Nordseeurlauber kommen hervorragend auf ihre Kosten. Ein grandioser Auftakt zu einer neuen Reihe von Sina Beerwald, die ich mit Sicherheit weiterverfolgen werde. Ich wünsche diesem Roman sehr, sehr viele Leserinnen und Leser, denn diese Geschichte ist wirklich sehr lesenswert. Ich bedanke mich sehr bei Sina Beerwald für die Begleitung der Leserunde auf Büchereule.de und dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.