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Elizas Bücherparadies

Posted on 25.6.2020

Als der Kunst sehr positiv zugewandter Mensch habe ich den Roman über eine der berühmtesten Persönlichkeiten der französischen Musikgeschichte in die Hand genommen. Nach wenigen Seiten war mir bereits bewusst, dass ich sehr schnell von der besonderen „Persönlichkeit“ Edith Piafs begeistert war. Desto mehr habe ich mich in die Geschichte hineinversetzt und bin durch die facettenreiche und tiefgründige Darstellung der Autorin von der „Karriere“ des kleinen Spatz von Paris tief berührt worden. Das Cover ist mit dezenten Farben gestaltet. Im Vordergrund erkennt der Leser eine Frau, welche in ein elegantes schwarzes Kleid gehüllt ist und den Kopf leicht verlegen zur Seite neigt. Im Hintergrund zeigt sich dem Leser der berühmte Arc de Triomphe, welcher sich auf dem einmaligen Champs-Elysées in Paris befindet. Der Klappentext ist sehr kurzgehalten und hinterlässt beim Leser nur einen sehr kleinen Vorgeschmack für die sehr turbulente Geschichte von Edith Piaf. Die Story handelt von dem Aufstieg und dem Leben im Licht und Schatten der Bühne von Edith Piaf. Am Anfang: Das einfache Mädchen von der Straße, nach und nach wird sie ein leuchtender Stern des Chansons. Gerade durch die Zeit gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen 1944 und 1945 wird die ganze Dramatik, welche sich wie ein Roter Faden durch das Leben der Ausnahmekünstlerin zieht, sehr deutlich. Edith Piaf überzeugt trotz ihrer körperlich geringen Größe als Künstlerin und Frau in allen Lebenslagen. Anfangs ungebildet entwickelt sie sich dabei zu einer Intellektuellen und faszinierenden Künstlerin. Gerade ihre besondere Heimatliebe droht ihr dabei in einem Fall fast zum Verhängnis zu werden. Sehr passend fand ich ihr Zitat „Mein Herz gehört Frankreich aber mein Arsch ist international“. Dieses ihr nachgesagte Zitat zeigt ihre patriotische sowie weltoffene Seite, welche Sie in späterer Zeit noch eindrucksvoll am Broadway in New York unter Beweis stellen wird. Ebenfalls beeindruckend sind die facettenreichen Nebenfiguren der Geschichte. Besonders erwähnenswert sind dabei ihre beste Freundin Simone (Spitzname Momone) sowie der aufstrebende Sänger und Schauspieler Yves Montand. Zweiter wurde dabei meine Lieblingsnebenfigur. Bei den ersten Begegnungen mit Edith Piaf wirkt er eher schüchtern und eingebildet. Im Laufe der Geschichte wird er aber durch seine Leidenschaft zur Kunst, sowie seiner Liebe zu seiner „Mentorin“ selber ein Star der Bühne bzw. Jahre später des Filmwesens. Die Tragik der Liebe zwischen Piaf und Montand ist ein Sinnbild für die Karriere Edith Piafs. Es war zu schön um war zu sein und am Ende blieb nur die Erinnerung. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und Zeitsprünge finden nur in geringen Fällen statt. Die Handlung spielt im Wesentlichen in den Jahren 1944 und 1945 sowie der Nachkriegszeit bzw. am Anfang im Jahr 1937. Demnach ist das Zeitgeschehen für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Die Besonderheit der Geschichte lebt neben dem Spannungseffekt in der sehr detailreichen Beschreibung des „Seelenlebens“ von Piaf. Der Autorin gelingt es auf wunderbare Weise die Gefühle, Träume und Empfindungen der Künstlerin niederzuschreiben. Der Schreibstil ist dabei sehr lebendig, locker und sehr gut lesbar. Als Zielgruppe der Geschichte kommen Freunde der Musik, Kunstliebhaber sowie alle Interessenten der Kultur in Frage. Der Roman ist tendenziell eher für Frauen aller Altersklassen geeignet. Als Fazit bleibt für mich festzuhalten, dass ich durch den Roman von Michelle Marly in eine neue Kulturwelt eintauchen durfte. Durch die vielseitige und sehr pathetische Beschreibung des Lebens von Edith Piaf habe ich eine neue Seite der „leider schon vergangenen“ Musikwelt kennenlernen dürfen. Als ebenfalls bemerkenswert fand ich den Grundsatz für Ihr Werk. Es ging der Autorin weniger um eine Biographie, als mehr um das Werk einer einzigartigen Künstlerin. Sie wollte eine strahlende und nicht eine vergängliche Edith Piaf zeigen. Dieses Vorhaben ist ihr sehr gut gelungen. Ich bedanke mich bei NetGalley Deutschland und dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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