
Helga
USA, 1927: Die 18-jährige Annie liebt Carl. Er liebt sie auch, aber die Familien sind dagegen, dass die beiden so jung heiraten, zumal Carl mitten im Jurastudium steckt. So zieht Annie von Brooklyn zu Carl in eine kleine Universitätsstadt im mittleren Westen der USA. Sie heiraten und müssen nun allein zurechtkommen. Das heißt auch, mit wenig Geld und vielen Nebenjobs zurechtkommen. Doch die beiden haben sich selbst, um auch den Schattenseiten des ersten Ehejahres zu trotzen ... Mit "Glück am Morgen" wurde ein Buch neu aufgelegt, das bereits Mitte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde und somit relativ nah an der Zeit der Handlung dran ist. Das ist insofern nett, da die verschiedenen, für uns inzwischen befremdlichen, Einstellungen und Rollenverständnisse dadurch authentischer wirken. Wenn man den Lebenslauf der Autorin recherchiert, stellt man schnell fest, dass "Glück am Morgen" viele autobiographische Elemente erhält. Dennoch wirkt vieles immer wieder unglaubwürdig und regelrecht naiv. Während Carl studiert und verschiedene Nebenjobs macht, hat Annie jede Menge Zeit und beginnt zu schreiben. Ohne viel Bildung schreibt sie dabei angeblich herausragende Geschichten. Die abgedruckten Kostproben erinnerten mich jedoch eher an Aufsätze von Grundschulkindern. Auch ansonsten ist vieles an dieser Geschichte eher einfach und klebrig-süß und die Schwierigkeiten, denen Carl und Annie begegnen, lösen sich oft von allein auf oder werden von anderen für die beiden gelöst. Annie war mir leider auch zu keiner Zeit sympathisch. Immer wieder wird sie als starke Frau dargestellt und von den anderen Figuren bewundert, hat das für mich aber niemals in Form konkreter Handlung untermauert. Es scheint, als sollten mich die reinen Schilderungen davon überzeugen, dass es so sei. Zudem hatte ich häufig das Gefühl, dass Annie nur Belanglosigkeiten von sich gibt und das auf eine sehr naive und plappernde Art und Weise, Ich konnte ihr und der Geschichte dadurch wenig abgewinnen. Zudem fragte ich mich beim Lesen und vor allem nach Beendigung des Buches, was mir die Geschichte letztlich sagen soll. Es soll eine Analyse einer Ehebeziehung im ersten Jahr sein. Eine tiefgründige Betrachtung ist es nicht. Ein interessanter Aspekt dieses Buches ist sicherlich, dass es bereits vor Jahrzehnten geschrieben wurde und dadurch die Ansichten der Zeit authentisch eingefangen hat und einen aufschlussreichen Einblick in das damalige Leben bietet. Ansonsten war die Geschichte für mich jedoch ohne viel Substanz und die Protagonistin zehrte zunehmend an meinen Nerven.