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readingheals

Posted on 24.6.2020

„Elfenthron“ stellt den Abschluss der Elfenkrone Reihe von Holly Black dar und nachdem der Vorgängerband mich mit vielen offenen Fragen und einem fiesen Ende zurückgelassen hat, war ich sehr gespannt darauf, wie die Story weitergeht. Beinahe nahtlos werden die Geschehnisse aus „Elfenkönig“ fortgesetzt, wodurch es sehr leicht fiel, wieder in die Geschichte hineinzufinden und nach Elfenheim zurückzukehren. Das Buch ist wie die restlichen Teile der Reihe in der Ich-Perspektive und aus Sicht von Jude Duarte geschrieben, weshalb man als Leser ihre Gedankengänge und Gefühle stets gut nachvollziehen kann. Trotz der Rückschläge, die sie im zweiten Band erlitten hat, ist sie noch immer voller Tatendrang und setzt ohne zu zögern alles daran, ihrer Schwester Taryn zu helfen und bringt sich dadurch selbst wieder in das gefährliche Spiel um die Krone und den Thron von Elfenheim. Somit trifft sie erneut auf Cardan, der mich auch in diesem finalen Teil absolut für sich einnehmen konnte. Es war für mich unheimlich spannend zu erleben, wie die Beziehung der beiden sich während der gesamten Reihe entwickelt und sie schlussendlich in der Lage sind, Vertrauen zueinander aufzubauen. Jude und Cardan sind beide moralisch graue Charaktere - sie handeln nicht aus reiner Nächstenliebe, haben oft nur ihr eigenes Wohl und das ihrer Liebsten im Sinn und machen Fehler. Gerade aus diesen Gründen mag ich die beiden jedoch sehr; sie wurden dadurch für mich greifbarer als manch anderer perfekter Charakter. Als Leser hat man nie die Gewissheit, ob sie nun ehrliche Absichten verfolgen oder mal wieder ein verkorkstes Spiel spielen, was die Story für mich durchweg spannend und interessant gemacht hat. Auch die Nebencharaktere waren für mich durchweg gut durchdacht. Vor allem Vivienne, Heather, Kakerlak und Bombe waren mir sehr sympathisch und haben sich einen Platz in meinem Herzen erschlichen. Was mich ebenfalls begeistern konnte, ist die Tatsache, dass viele Charaktere sich als anders herausstellen, als man zu Beginn angenommen hat. Verbündete werden zu Feinden, Feinde zu Verbündeten. Man denkt, man hat die Absichten einer Figur durchschaut und dann wendet sich das Blatt doch nochmal und man sieht den Charakter in völlig neuem Licht. Auch das hat dazu beigetragen, dass die Story sich für mich nie in die Länge zog und stets spannend blieb. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht zu lesen. Man fliegt über die Seiten und ehe man es sich versieht, hat man das Buch beendet, obwohl es einem nicht so vorkommt, als hätte man knapp über 380 Seiten gelesen. Holly Black ist sehr wortgewandt und besonders die Dialoge und der Schlagabtausch zwischen Jude und Cardan haben mir stets gut gefallen. Auch das Elfenreich, welches sie erschaffen hat, konnte mich seit Band eins begeistern. Das Ende des Buches war für mich sehr überraschend und sticht definitiv gegenüber dem Abschluss anderer Fantasy Reihen hervor. Dadurch war es meiner Meinung nach eine erfrischende Abwechslung und gefiel mir sehr gut. Die Elfenkrone Reihe wurde mit jedem Band besser und „Elfenthron“ stellt ein grandioses Finale dar. Ich kann die gesamte Reihe jedem, der moralisch graue Charaktere und viele Plot Twists mag, wärmstens empfehlen. Somit erhält „Elfenthron“ verdiente 5 von 5 Sternen und ist für mich ein absolutes Highlight.

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