Lara
"Vertrauen und Verrat" ist so ein Buch, bei dem ich mich habe anstecken lassen. Es war mir direkt ins Auge gefallen (wie könnte es das bei diesem hübschen Cover auch nicht!), als es damals angekündigt wurde und dann kamen die ersten Rückmeldungen und die Resonanz war eben einfach positiv. Also war die Entscheidung schnell gefallen, dieses Buch musste bei mir einziehen. Und auch, wenn es eine Weile dauerte, bis ich es nun endlich lesen konnte, muss ich jetzt sagen: es war das Warten definitiv wert! Mittelpunkt der Handlung ist die junge Sage. Wie es in ihrem Land üblich ist, soll auch sie entsprechend verheiratet werden. Doch da hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn sie ist so gar nicht gewillt, in solch ein Bündnis einzuwilligen. Das muss auch die Kupplerin merken, die sie eigentlich vermitteln soll. Statt nun also ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, landet sie stattdessen als ihre Assistentin an ihrer Seite und begleitet einen Tross junger Bräute zum großen Concordium. Schön und gut, liegt ihr ihre neue Arbeit ungemein. Doch sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass sich diese Reise zum wohl größten Abenteuer ihres Lebens entwickeln würde..... Einer der Pluspunkte, den das Buch direkt bei mir sammeln konnte, war der, dass ich Sage ungemein erfrischend finde. Eine junge Frau, die nicht bereit ist, sich zu beugen, sondern lieber versucht, ihre eigenen Träume und Vorstellungen zu leben. Das finde ich wunderbar. Hinzu kommt, dass Sage ein auffallend freches Mundwerk hat, was sie einfach zu einer ganz außergewöhnlichen Protagonistin macht, eben weil sie dadurch so ganz anders ist, als alle anderen. Dass sie aus der Masse heraussticht, ist damit natürlich klar. Auch klar ist, dass sie mitunter nicht nur positiv Gesinnte an ihrer Seite hat. Sie muss sich oft behaupten und ich denke, manch einer wäre da schon eingeknickt. Stattdessen hält sie den Kopf oben und geht ihren Weg und irgendwie ist das auch genau das richtige. Sie erweist sich bald als ungemein nützlich und bekommt ihre ganz eigene Rolle in einem großen Machtspiel, welches im Verlauf des Buches enthüllt wird. Tja und dann stolpert sie ja, wie der Klappentext verrät, auch noch in die Liebe rein. Ausgerechnet sie, die damit nichts am Hut hat oder überhaupt damit gerechnet hätte. Zu diesem Teil der Geschichte will und kann ich allerdings jetzt nicht so viel sagen, denn hier müsst ihr euch selber ein Bild machen. Was mich betrifft, so hat mich diese Entwicklung fasziniert, sobald sie begann. Aber ebenso wie Sage nicht jedem trauen kann, so sollte man hier auch als Leser ganz genau aufpassen, was man denkt und was nicht. Die Autorin schafft es hier, einen Weg einzuschlagen, der mitunter einiges an Verwirrung hervorruft, aber genau das ist es auch wieder, was es ungemein spannend macht. Neben dem politischen Hintergrund, der hier auf dem Tablett steht, ist das eine ebenso spannende und packende Entwicklung, die einen ins Grübeln bringt. Und manch einer wird am Ende vielleicht überrascht sein, wenn sich die Nebel lichten und die Wahrheit ans Licht kommt. Ich musste während des Lesens oftmals schmunzeln, wenn Sage wieder einmal ihre beste Seite gezeigt hat und ausspricht, was sie denkt. Das lockert ungemein auf und dadurch, dass die politischen Aspekte mitunter ganz schön verworren sind, ist das eine tolle Abwechslung. Die Charaktere sind stimmig und tiefgründig und es gibt hier einiges zu entdecken. Manch einen schließt man sofort ins Herz, manch anderen hasst man von der ersten Erwähnung an. Auch die geschaffene Welt ist absolut faszinierend, doch man kann sich auch wunderbar hineinversetzen und die Reise der Gruppe tiefgründig miterleben. Dieses Buch ist eine tolle Mischung aus Spannung und Dramatik, gepaart mit gefühlvollen Entwicklungen, aber auch Humor oder traurigen Momenten. Dieses Gesamtpaket ist der Autorin wunderbar gelungen und auch, wenn ich am Anfang etwas skeptisch war, ob das Buch mich würde fesseln können, so wurde ich nicht enttäuscht. Sprachlich kann ich ebenfalls nicht kritisieren, was ich äußerst positiv fand sind in diesem Zusammenhang auch die angenehmen Kapitellängen. Und ich muss euch warnen. Die sorgen dafür, dass ihr nur so durch das Buch hindurchfliegt, weil ihr immer weiter wissen wollt, wie es vorangeht und der Gedanke "Och nur noch ein kurzes Kapitel" ist hier zu verlockend ;)