nicole_leseeule_36
Die Handlung beginnt mit einem sehr langen aber vielversprechenden und aufregenden, kraftvollen Prolog, der einfach auf mehr davon hoffen lies. Doch leider kam die Ernüchterung ziemlich schnell, da die Handlung nur so dahinplätscherte und auch einfach sehr vorhersehbar war. Der Mittelteil der Handlung nahm dann langsam Fahrt auf und wurde mit verschiedenen Szenarien bis hin zum Ende überhäuft, die jedoch das Gesamtbild des Buches nicht runder machten. Nach der Lüftung des großes Geheimnis von Maya, weswegen sie zu Beginn ihre Beziehung zu Cameron aufs Spiel gesetzt, konnte die Handlung nicht aufwerten, hat für mich nur noch mehr Fragen aufgeworfen, da dies nun nicht der Grund war, eine intakte und liebevolle Beziehung aufzugeben. Sicherlich hätte es hier andere Lösungsansätze gegeben. Das Ende passt sich dem Rest der Handlung an und wurde dann nicht noch weiter endlos in die Länge gezogen. Gerne hätte etwas auch gestraffter gefasst werden. Ich war zufrieden zum Schluss, bin aber in meinen Emotionen völlig unschlüssig über das ganze zurückgelassen worden. Denn noch mehr verwirrte mich die Danksagung der Autorin, in dem sie schreibt, dass für sie die Geschichte so anstrengend niederzuschreiben war und manchmal geradezu schmerzhaft wie eine sehr schwierige Schwangerschaft war. Für mich hat das nur einen quälenden Eindruck hinterlassen. Zumindest war es nicht langweilig und konnte unterhalten. „Ich brauchte seine Liebe wie die Luft zum Atmen, aber das wurde mir erst bewusst, als er fort war.“ Die Charaktere waren eigentlich gut herausgearbeitet, jedoch in ihren verschiedenen Handlungsweisen und Eigenschaften teils zum New Adult Genre klischeehaft und überzogen dargestellt. Obwohl mir die meisten Sympathie entgegen brachten, hatte jeder doch etwas zweifelhaften an sich, was ist nicht nachvollziehen konnte. Der Schreibstil dagegen hat mir sehr gefallen und viel wieder herausgeholt. Dieser war wunderbar leicht, spritzig und flüssig. Die Leselängen der Kapitel waren unterschiedlich, aber immer passend. Die beiden Protas geben die Handlung in der Ich-Perspektive wieder und dieser Wechsel ist im Text auch sehr gut dargestellt. Ich hatte keine Probleme der Handlung zu folgen und konnte zwischendurch auch schmunzeln, sogar an einigen Stellen mitfiebern. Es steckte auch viel Gefühl hinter einigen Passagen. Die erotischen Szenen wurde sinnlich und ansprechend beschrieben, haben sich aber leider auch wiederholt und oft einseitig dargestellt. Das Cover ist klassisch in dunklen Ornamenten gehalten und wird mit heller Schrift hervorgehoben. Es gefällt mir sehr gut und ist einfach schlicht und schön. Ein Blick auf die Handlung oder gar das Genre ist nicht sofort zu erkennen. „Diese schlichte Berührung war unsere einzige Verbindung, doch sie war voller Bedeutung, so wie auch das Band zwischen unseren Herzen, das immer schon dort gewesen war, selbst über die Distanz hinweg.“ Mein Fazit: Ein solider Auftakt der neuen Buchreihe, jedoch mit jeder Menge Luft nach oben offen. Es konnte mich leider nicht vollends überzeugen, da einfach zu viele Faktoren unstimmig waren. Ansonsten war die Idee dahinter nicht schlecht. Für die nächsten beiden Bände erwarte ich mehr Leidenschaft und eine schlüssige und nachvollziehbare Handlung. Das Genre hat einfach soviel mehr zu bieten.