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nicole_leseeule_36

Posted on 23.6.2020

Nachdem sie aus der Psychiatrie entlassen wurde, zieht sie in eine Stadt, wo niemand ihre Geschichte kennt. Doch schon nach kurzer Zeit holt ihre Vergangenheit sie ein. Sie erhält einen Brief mit dem Foto eines kleinen Jungen. Auf der Rückseite stehen die Worte Dylan-Januar 2013. Susan glaubt zunächst, jemand wollte ihr einen grausamen Streich spielen. Doch dann geschehen immer rätselhaftere Dinge, und eines Tages, als Susan in Dylans Babyalbum blättert, macht sie eine Entdeckung, die ihr das Blut in den Adern stocken lässt: Jemand hat das Album um etliche Fotos ergänzt – Bilder eines Jungen im Alter von einem, zwei, drei Jahren. Kann es sein, dass ihr geliebter Sohn noch lebt? Angetrieben von der Hoffnung auf das Unmögliche versucht Susan, den Bildern auf den Grund zu gehen – und kommt dabei einem anderen grauenvollen Verbrechen auf die Spur, das sich vor zwanzig Jahren an einem Elite-College im Norden Englands ereignete ... „Alle sagen, ich sei eine Mörderin, doch kann ich Ihnen wirklich Trauen?“ Die Geschichte hat mich regelrecht mitgerissen und ich fand sie durchweg spannend. Der Aufbau ist zwar langsam, aber dennoch immer wieder mit Hinweisen, Vermutungen und Fetzen zum Nachdenken gefüllt. Man wird regelrecht animiert mitzurätseln sowie mitzufiebern und durch immer wieder unvorhersehbare Wendungen und Enthüllungen bleibt die Geschichte unheimlich fesselnd. Man kann auch unheimlich gut mit Susann mitleiden. Hierzu könnte ich mir sogar die Verfilmung vorstellen. Bei einzelnen Geschehnissen musste ich zwar manchmal überlegen, ob das so umsetzbar wäre, aber ich fand es dennoch stimmig und sinnig, da ja Susan etwas eingeredet werden sollte. Und es ist nun mal eine Geschichte, in der nicht alles perfekt und authentisch sein muss. Was mir auch sehr gefallen hat, das es hier so gut wie ohne Blutvergießen ausgekommen ist. Die Eindrang in die menschliche Psyche wurde sehr gut nachempfunden und ich mag solche Gedankenspielchen unter dem Motto „was wäre wenn“. „Eine fesselnde Reise in die dunkelsten Kammern der menschlichen Psyche.“ Der Schreibstil hat mir sehr gefallen und ich war sofort in den Geschehnissen drin. Die einzelnen Kapitel haben eine ungefähre gleichbleibende kurze Leselänge und dadurch fließ der Text noch schneller dahin. Die Handlung wird überwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Susan wiedergeben. Da es immer wieder Ausflüge in die Vergangenheit gab, erhielt man hier auch die Gedankengänge zu Jack, Beth, Carl und Mark. Diese Wechsel wurden gut gekennzeichnet. Wo ich am Anfang und zum Ende meine Probleme hatte, waren die Erinnerungen oder Perspektivenwechseln mitten im Text, da hier kein Unterschied zu sehen war. Die einzelnen Charakteren und es waren einige die Mitgespielt haben, waren für mich toll herausgearbeitet. Egal ob jemand nun zu den guten oder bösen gehört hat, sie kamen alle authentisch rüber und fast niemand schien das zu sein, was er vorgeben hat. Das Cover ist im Original, also auf dem Einband viel schöner, als es nur digital zu sehen. Es wirkt dunkel und düster, ist aber durch wunderschönen Schimmerelementen und kleinen Ornamenten Wirkungsvoll in Szene gesetzt. Allein das Coverbild lässt keine Assoziation auf die Handlung vermuten, ebensowenig der Titel. Im englischen Original heißt dieser „How I lost you“, dieser passt viel besser und könnte auch so stehen bleiben. Mein Fazit: Ein mitreißender Pyschothriller der mich wirklich überzeugen konnte und dadurch wieder meine Lust auf solche Lektüre entfacht hat. Tolles Debüt!

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