Profilbild von TheUjulala

TheUjulala

Posted on 23.6.2020

Emotionales Mittelband der fantastischen Blutadel-Trilogie Nachdem das 1. Band mich mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen hatte, musste ich gleich mit Band 2 weiterlesen. Das ist natürlich der Vorteil, wenn man diesmal nicht Testleser ist, was ich übrigens trotzdem immer gerne für Ulli und Carmen mache, und alle 3 Bände schon auf meinem kindle machen konnte. Da es mir aber im Nachhinein schwerfällt die einzelnen Bücher ausführlich zu bewerten, wird diese Rezension ebenfalls wohl etwas kürzer ausfallen. Coverbild Ganz in typischer Erscheinung präsentieren sich die Cover der Blutadeltrilogie. Jedes Cover ist hat seine eigene Farbe: Band 1 Rot, Band 2 Blauviolett und Dunkellila für Band 3. Im Hintegrund jeweils immer das gleiche herrschaftliche Herrenhaus mit Türmchen und Fähnchen im Scherenschnitt, in der rechten oberen Ecke schwarze Lilienblüten. In der Mitte prangt die Ziffer 3 mit dem Wappen des Blutadels verbunden. Alle Cover von Rose Snow haben einen hohen Wiedererkennungswert und ich finde das auch immer passend für die Bücher. Handlung Loris Welt ist zerstört. Sie hat absolutes Kontaktverbot zu ihrer Familie und muss in das kalte und Haus ihrer leiblichen, dunklen Eltern ziehen, in das Zimmer von Vitus. Sie kann sich gar nicht mit ihrer dunklen Gabe anfreunden. Der einzige Lichtblick ist die schräge Großmutter Harriet. Ihre leiblichen Brüder Patric und Vincent sind abweisend und spionieren ihr hinterher. Denn da Lorelai plötzlich zu einer Drittgeborenen wurde, hat sie einige Verpflichtungen, auf die sie nie vorbereitet wurde. Vitus ist extrem abweisend, aber trotzdem fahren ihre Gefühle Achterbahn, sobald sie ihm begegnet. Zu allem Überfluss beginnen ihre leiblichen Eltern mit dem Fürstensohn Marcus in Heiratsverhandlungen zu steigen, um Lorelai mit ihm zu verheiraten. Buchlayout / eBook Die eBooks sind wie gewohnt in angenehme Kapitellängen eingeteilt. Jedes Kapitel ziert das Wappen des Blutadels in Form von einer Lilie. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Zwischenkapitel oder Einschübe, mit Texten aus dem Leben und Gesetzen des Blutadels. Das lockert zudem die eBooks mehr auf. Idee / Plot Wenn man Rose Snows Bücher kennt, der weiß, dass die Grundideen oft nach dem gleichen Schema gestrickt sind: eine typische Highschool-Story mit Guten und Bösen. Natürlich sind die Hellen liebevoll und gefühlvoll. Sie lieben das Leben und eine lebendige Umgebung, denn sie können Leben schenken. Die Dunklen sind demnach auch typischerweise gefühlskalt und wirken emotionslos. Sie können Leben nehmen und der Tod ist für sie allgegenwärtig. Gewürzt wird die Story noch mit der mysteriösen Mordserie, die den ganzen Blutadel beschäftigt und den Leser selber über alle drei Bände hinweg miträtseln lässt. Aber die Idee funktioniert gut, denn wie auch in den anderen Büchern zeigen Rose Snow, dass die strickte Trennung zwischen Schwarz und Weiß einfach nicht funktioniert. Hier schwingt auch ein sehr großer gesellschaftskritischer Apell mit. Wer ist denn schon gut oder böse? Und ist das strickte Festhalten an antiquierten Traditionen wirklich sinnvoll? Emotionen / Protagonisten Lorelai ist einfühlsam und familienbezogen. Aber sie ist auch tough und kann auch ganz schön aufmüpfig sein. Das macht sie mir sehr sympathisch und authentisch. Sie lässt sich nicht alles gefallen, wägt aber ab und betrachtet sich und ihre Umgebung oft reflektiert. Das Prickeln zwischen Vitus und ihr kann ich sehr schön spüren, das Gefühlschaos ist mir immer sehr präsent und ihre Entscheidungen kann ich auch immer nachvollziehen. Mir gefällt sie außerordentlich gut und mag sie sehr als Protagonistin. Vitus ist zunächst der typische bad-boy, wie wir ihn von Rose Snow her kennen. Ein Draufgänger und sehr von sich selbst überzeugt. Das gefällt natürlich. Aber auch seine Welt zerbricht und trotzdem man die Welt des Blutadels nur aus Loris Augen sieht, bekommt man viel von ihm mit. Sein eigenes Gefühlschaos gegenüber Lorelai ist gut fühlbar. Mir gefällt auch die Wandlung der von Wittgenstein und von Rabenaus. Sie müssen zusammenarbeiten. Auch wenn jede Familie ihrer hellen oder dunklen Blutlinie sich entsprechend verhalten, haben sie dennoch ungewollt Gemeinsamkeiten, weswegen sie sich zusammenraufen müssen und beginnen, der anderen Blutlinie offener zu werden. Handlungsaufbau / Spannungsbogen Auch in Band zwei bleiben wir eher emotional spannend. Es gibt einige Auf und Abs, trotzdem bleibt es ein typisches Mittelband und eine gute Vorbereitung für das Finalband. Dafür wird die Mordserie immer präsenter und es werden immer mehr Rätsel aufgeworfen. Und ganz klar, endet dieses Buch auch wieder mit einem Cliffhanger. Szenerie / Setting Rose Snow versteht es einfach die Geschichte in einem passenden Setting spielen zu lassen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte vielleicht wirklich in Italien gespielt hätte, das wäre vielleicht etwas authentischer gewesen. Aber Ulli und Carmen bleiben sich da sehr treu und wir sind in Deutschland geblieben. Trotzdem kann ich mir das sehr gut vorstellen, wie die deutsche Blutadelsfamilie versucht auf den Pfaden ihrer italienischen Vorfahren zu wandeln und an ihre veralteten Traditionen krampfhaft festzuhalten. Doch hier prallen antiquierte Denkmuster auf moderne Lebensweisen. Sprache / Schreibstil Erzählt wird die Geschichte im Präteritum ausschließlich in der Perspektive als Ich-Erzähler aus der Sicht von Lorelai. Ulli und Carmen haben immer einen ausgesprochen bildhaften Sprachstil, der einfach Spaß macht und die Bücher bleiben immer sehr kurzweilig. Es lohnt sich, alle drei Bücher in einem Rutsch zu lesen. In Band 2 werden Ulli und Carmen im Sprachstil wesentlich sarkastischer. Das liegt auch vor allem an dem vermehrten Zusammentreffen zwischen Lorelai und ihren dunklen Brüdern Patric und Vincent. Gerade mit Patric liefert sie sich köstlich ironische und schlagfertige Sprachduelle. Auch hier bleiben wir in der Ich-Perspektive von Lorelai. Fazit: Tolles und aufregendes Mittelband der Blutadel-Trilogie. Sprachlich kenne ich Rose Snow etwas besser, trotzdem haben mich alle 3 Bücher richtig gefesselt und ich hatte ein sehr großes Lesevergnügen!

zurück nach oben