TheUjulala
Abgebrochen: Elendige Langatmigkeit, unglücklicher Szenenaufbau und schmalzige Gefühlsduselei haben mir das Buch so verleidet – bei 50% abgebrochen Ich hatte so gehofft, dass dieses Buch doch noch die Reihe retten könnte. Hatte mir Band 2 (nach dem fatalen Band 1) doch ganz gut gefallen – obwohl es ein paar Schwächen hatte – wollte ich gerne dieses Buch auch zu Ende bringen. Aber leider musste ich es nun doch nach 50% abbrechen, denn ich hatte nur noch das Gefühl meine Zeit zu vergeuden. In diesem Beitrag möchte ich gerne erklären, warum. Ich kann also nur das bewerten, was ich bis zu meinem Abbruch gelesen habe. Coverbild Auch dieses Cover wurde analog zu Band 1 & 2 von Carolin Liepins gestaltet. Die in der Mitte platzierte Frau hat auf diesem Bild ein schwarz-wallendes Kleid an. Um sie herum fliegen schwarze Raben. Es gefällt mir von allen Dreien sogar am besten. Handlung (bis 50%) Feyre ist nun zurück am Hofe von Tamlin und spielt ihm und dem Hof eine Farce vor, sie wäre von Rheysand entführt und dort eine Gefangene gewesen. Doch dann gelingt ihr die Flucht – an ihrer Seite Lucien, der sich vor Liebeskummer zu seiner Seelengefährtin Elain vergeht. Schlußendlich gelangt sie wieder an den Hof der Nacht zu ihrem Seelengefährten. Denn dort wartet noch die Rettung des ganzen Reiches Prythian vor den Kriegsscharen des Königs von Hybern auf sich. Und dafür braucht der Hof der Nacht Verbündete. Buchlayout / eBook Der dritte Band mit erstaunlichen 737 Seiten ist wie der zweite Band in 3 Teile unterteilt, die jeweils noch in recht kurze Kapitel eingeteilt sind. Die Verzierung der Teile und Kapitel ist so schlicht wie bei den ersten beiden Büchern und zu beginn ist ebenfalls die Karte von England umgemünzt auf Prythian. Also dann eher doch einfallslos. Idee / Plot (bis 50%) Grundsätzlich ist die Idee ja ganz gut, und war auch der Grund, warum ich an dieser Reihe drangeblieben bin. Dass Feyre die Zeit am Hofe des Frühlings nutzt, um Tamlin auszupionieren fand ich gut. Denn Rhys und der Hof der Nacht rüsten sich für den Kampf gegen Hybern und wissen nicht, wem sie vertrauen können und wem nicht. Leider bringt die Autorin auch hier so viele andere Plots mit ein, dass es mich anstrengt, alle Fäden zu behalten. Es geht nicht nur um den Krieg gegen Hybern, sondern auch immer noch um Amarantha und um diese Geschichte mit Jurian. Mir ist das auch alles zu kompliziert! Himmel, diese ganzen Stories um die Intrigen, Meryem und Drakon, die sterblichen Königinnen, die Wesen vor der Zeit, Amren und ihre Geschwister, Elain und Nesta, das Buch, der Knochenschnitzer, Erin und Mor, die ganzen Höfe… Emotionen / Protagonisten (bis 50%) Und da bin ich auch schon bei einem meiner größeren Probleme mit diesem Buch. Mich hat dieses recht schnulzige und weichgespülte Gehabe von Rhys ziemlich genervt – diese endlos unerschütterliche Liebe zwischen den beiden. Er und Feyre sind richtige Schmalzlocken – das hat mich nur noch aufgeregt! Wir sind eine Familie, wir sagen uns alles und haben uns alle so furchtbar lieb… Keine Kanten, kein authentisches Anecken. "Du und diese Stadt, ihr habt mich auferweckt. Ihr habt mich ins Leben zurückgebracht.« Seine Augen leuchteten, als ich ihm zulächelte. »Ich werde mit allem, was ich habe, darum kämpfen, Rhys. Mit allem.« Maas, Sarah J.. Das Reich der sieben Höfe 3 – Sterne und Schwerter: Roman (German Edition) (S.217). dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Kindle-Version. Feyre wirkt zudem auf mich ziemlich überheblich. Bei den erotischen Szenen habe ich kein Kribbeln und keine Zuneigung zwischen den beiden gefühlt, sondern waren doch ziemlich pornografischer Natur. Irgendwie waren Rhys und Feyre für mich zu glatt, nicht greifbar und nicht authentisch. Tamlin blieb blass und nur ein Nebenwerk. Ich finde das total schade. Die Autorin könnte hier noch vielmehr Pfeffer reinbringen. Handlungsaufbau / Spannungsbogen (bis 50%) Die gut über 730 Seiten möchten ja irgendwie gefüllt werden, und das merkt man am meisten am Handlungsaufbau. Es ist entsetzlich langatmig und der Handlungsstrang zu flach und einseitig. Viele unwichtige Szenen werden viel zu detailliert beschrieben, wichtige dabei dann in einem rückblickenden Nebensatz abgehandelt. Ich habe ab 40% angefangen seitenweise quer zu lesen, weil mich die ausführlichen Beschreibungen nur noch gelangweilt haben und die ganze Spannung definitiv ins in den Keller getrieben haben. Außerdem wiederholt sich die Autorin hier, denn schon wieder müssen wir zum Knochenschnitzer, und schon wieder müssen wir in den Hof der Alpträume um an irgendeinen Gegenstand zu gelangen. Szenerie / Setting (bis 50%) Wir bleiben an den uns bekannten Höfen, vor allem Frühling und Nacht. Nur kurzzeitig sind wir im Reich des Herbstes und Winters, als Feyre und Lucien flüchten. Die Autorin hält sich inzwischen weniger bei den Ausschmückungen der Landschaften auf, sondern bleibt für mich zu lange in unwichtigen Szenen hängen. Außerdem kann ich die zu detaillierten Beschreibungen der Kleider und Gewänder langsam nicht mehr lesen. Es mag an der ein oder anderen Stelle passend sein, ist mir aber hier einfach zu viel und ich will das nicht immer wissen. Ein paar kleinere unlogische Stellen haben mir nur noch ein „Hä?“ entlocken können. Zum Beispiel behauptet Feyre, wie froh sie ist, dass ihr Vater noch nicht zurückgehekehrt ist. Woher zum Teufel weiß sie das denn überhaupt? Hat sie denn noch Verbindung in das Reich der Sterblichen? Sprache / Schreibstil (bis 50%) Sprachlich schwächelt der dritte Band wieder enorm. Auffällig sind vor allem die mantraartigen Wort- und Gedankenwiederholungen. Das Wort „Seelengefährte“ ist inzwischen auf meiner Blacklist gelandet und die … sind hier wieder auffällig hoch im Kurs. Die Autorin bleibt auch in diesem Buch, mit Ausnahme des Epiloges in der Ich-Erzählung aus der Perspektive von Feyre und der altertümlichen Sprache treu. FAZIT Gegen Mitte des Buches war ich nur noch genervt und hatte das Gefühl, meine Zeit mit dieser Geschichte zu vergeuden. Vor allem die elendige Langatmigkeit, der unglückliche Szenenaufbau und diese schmalzige übertriebene Gefühlsduselei zwischen Rhys und Feyre haben mir schlußendlich das Buch so verleidet, dass ich bei 50 % abgebrochen habe. Deswegen kann ich diesem Buch nur den obligatorischen 1 Stern vergeben.