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nicole_leseeule_36

Posted on 22.6.2020

Es ist ein Spiel. Also Spiel! Zuerst bin ich durch dieses Wahnsinns Cover auf das Buch gestoßen und konnte mich nicht davon abwenden. Zu sehen ist im Vordergrund eine Frau mit einem sehr schönen bestechenden blauen Kleid. Diese Farbe beherrscht den weiteren Hintergrund, in der die Skyline einer Stadt zu erkennen ist. Ich mag es sehr gerne und ich finde es sehr passend ausgewählt. „Ich hatte keine Chance. Aber ich tat es. Ich war hier.“ Die Handlung selbst spielt in Free America. Die Stadt, Central America, ist in die 3 Bereiche Zentrum, Randbezirke und die Slums geteilt. Im Zentrum leben die Schönen und die Reichen, in den Randbezirken eher die untergeordneten Arbeiter und weniger gut betuchten und in den Slums, der übrige Rest. selbst Estelle ist nur bei ihrem Vater aufgewachsen. Die 16 jährige Riley McAvish ist in den Randbezirken aufgewachsen und musste schon mit ihren jungen Jahren ziemlich viele Schicksalsschläge erfahren und ist eine wahre Kämpfernatur. Kein naives kleines Mädchen, denn sie weiß sich zu wehren und hat eine gesunde Distanz und Eingenschutz aufgebaut. Zwar wäre sie nie selbst auf die Idee gekommen, sich bei der Show rund um Geheimnisse und Talente zu bewerben, aber sie probiert sich aus. Und tatsächlich ist einer der Coaches auf sie aufmerksam geworden. Duke Donovan der erste Gewinner der Blinds sieht in Riley das gewisse etwas. Jedoch hat noch niemand außerhalb des Zentrums es bis ganz nach oben, geschweige denn diese Show gewonnen. Im Grunde lebt die Show von der Unterhaltung zu Gunsten der anderen. Doch wer sagt, dass sie es nicht schaffen kann? Es ist ein Spiel, also lasst die Spiele beginnen. So und viel mehr möchte ich gar nicht verraten und auch nicht spoilern, denn man muss es gelesen haben. Es geht darum einige Challenges zu bestehen, dadurch werden nach und nach die Kandidaten ausgesiebt. Wie in allen Dystopien gibt es Ähnlichkeiten zu anderen, aber dennoch hat diese hier ihren ganz eigenen Fokus und ihren eigenen Flair. Im Vordergrund steht eindeutig Riley und das was sie bisher erlebt hat, wie sie durch die Shows kommt, was nebenher so passiert. Natürlich gibt es hier auch die typische Mach das System und die Ungerechtigkeiten dahinter, den Widerstand, Geheimnisse und unausgesprochenes, aber alles etwas stiller. Aber genau das gerade gefällt mir. Ich mag die Konzentration auf Riley, auf ihre Gefühle und ihre Sicht der Dinge. Jedoch denke ich, dass es im 2. Teil noch dystopischer werden wird und zu den Hintergründen der Show und zu den anderen Kandidaten noch mehr eingegangen wird. Übrigens gefällt es mir sehr gut, dass mal nicht der Kampf und der immer wehrende Krieg im Vordergrund steht. Nebenschauplatz ist außerdem die Entstehung einer zarten Romanze mit dem absolut richtigen Tempo und Zeitgefühl. Riley ist einfach toll und mir sehr sympathisch. Sie ist zwar noch jung, aber hat schon so viel durchgestanden und wird auch noch einiges auf sich nehmen müssen. Sie ist mit natürlicher Schönheit gesegnet, ist schlau, kann anpacken und ist sich für nichts zu schade. Sie hat ein gesundes Selbstbewusstsein, ist manchmal stur, hat ein großes Herz, offen für neues und einen guten Blick für die reale Welt, sodass sie sich nicht blenden lässt. Jedoch spürt man manchmal aus ganz deutlich ihre innere Zerrissenheit, ob das der richtige Weg für sie ist. Natürlich genießt sie auch die andere Seite mit all ihren Vorzügen, jedoch zieht es sie immer wieder ins reale und zu ihren Wurzeln zurück. Durch ihren Eigenart und Reaktion hat sie mich immer wieder auch zum schmunzeln gebracht. Duke der charismatische und charmante Gewinnertyp aus dem Zentrum kommt zunächst sehr kühl und distanziert herüber, jedoch steht er Riley als Coach immer zur Seite. Doch der Knoten platzt sehr schnell und man lernt ihn besser kennen und versteht aus welchen Gründen er was macht. Der hat einen sehr großes Herz, ist sehr gerecht und würde alles für Riley tun, nur um sie glücklich zu sehen. Selbst ihm werden die Augen geöffnet. Er kennt zwar das Spiel, aber noch lange nicht die Wirklichkeit. Inzwischen ist er mir auch sehr ans Herz gewachsen. Auch die andere Charaktere machen die Handlung zu etwas Besonderem, da wäre noch Sasha, der den Überblick und die Neutralität behält. Die quirlige und niedliche Amely. Und natürlich „er“ einer der Geheimnisse und einer der Gründe für die Falschheit des Systems. Er bringt soviel hinein und hat eine wichtige Rolle. Auch gibt es die Neider und biestigen Rollen, ohne die die Spannung nicht gehalten werden könnte. Der locker leichte und fließende Schreibstil hat mich einfach gefesselt. Ich mochte ihn sehr und hat mich ganz schnell und stimmig durch die Handlung gebracht. Die einzelnen Beschreibungen zu den Geschehnissen waren für mich ausreichend und haben genügend Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Die Handlung selbst ist spannend und fesselnd, geheimnisumwoben, auch emotional, mit der richtigen Portion Romantik und Liebe und sehr kurzweilig. Die Hauptthemen sind eindeutig Rebellion, Familie, Kampf, die Freude am Leben und sich selbst wiederzufinden, die erste Liebe, Intrigen, Selbstbeherrschung und Träume wiederzufinden. Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Riley in der Ich-Perspektive wiedergegeben, aber auch Duke und „er“ dürfen zu Wort kommen, was mir sehr gefallen hat, dann ab da waren die Gefühle und Gedankengänge umso klarer. Der Wechsel ist gekennzeichnet, so dass man nicht durcheinander kommt. Die Kapitel sind gleichbleibend und haben eine angenehme Leselänge. Zum Schluss gab es auch einen Cliffhanger, aber den fand ich sehr passend und nicht zu fies, aber überraschend, denn schließlich muss die Spannung bis zum 2. Band ja gehalten werden. Mein Fazit: Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Debütstart und Auftakt in eine wunderbaren Dilogie. Der Fokus einer nicht typischen Dystopie und mir gefällt es sehr. Die Handlung besticht durch ihre wunderbaren Charakteren. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil und gebe eine klare Leseempfehlung.

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